55. Das deutsche Reich. § 56. Fürsten und Ritter. 75
Schlesien und Preußen unter fremde Herrschaft (§ 54, 2); sie wurden
deshalb nicht in die Kreiseinteilung einbegriffen. Holstein und Schles¬
wig wurden dem Reiche fremder, weil sie den Dänenkönig zu ihrem Herzog
erwählten (1460). Ruch die Niederlande begannen sich von Deutschland
abzuwenden, seitdem sie mit Burgund vereinigt waren (§ 54, 2).
3. Absonderung der schweizerischen Eidgenossenschaft, Wie Absonderung
RÖolf von Nassau so bestätigte auch Heinrich VII. die Reichsunmittelbar-ber Sd|mel3
keit derlvaldstättenSchwyz, Uri und Unterwalden. Trotz¬
dem machte das Haus Habsburg noch wiederholt den versuch, sie seiner
hausmacht einzuverleiben. Doch in der Schlacht bei Morgarten süd-
lich vom Züricher See, schlugen die Schweizer Bauern das Ritterheer, das
Leopold I. von Österreich, Friedrichs des Schönen Bruöer, unvorsichtig gegen
sie heranführte (1315). 3hr Bunö wuchs nun zu einer Eiögenossen-
schaft von acht (Drteit. In öer Schlacht bei Sempach (1386) siegtenh/Ampa-b
öie Eiögenossen über £eopolö III. von (Österreich; öer Sage nach machte hier 1386
Rntolö von lvinkelrieö „öer Freiheit eine Gasse", inöem er sich opfermutig
in öie Speere öer $einöe warf. Nunmehr eroberten öie Schweizer öie Habs-
burgischen Güter im Rargau. 3n öen Schlachten Bei Granson, schlachten
RTurten unö Nancy (§ 54, 2) verlor öer Iänöergierige Karl öer Kühnefon, imSen
im Kampfe gegen sie „Gut, Mut unö Blut", unö wieöer schlössen sich neueme""im
Orte öer Eiögenossenschaft an. Kaiser Maximilian versuchte vergeblich,
öie Schweiz öem Reichskammergericht zu unterstellen; sie war feitöem tat¬
sächlich vom Reiche getrennt.
§ 56. Fürsten und Ritter.
1. Die Fürsten. Die weltlichen unö geistlichen Arsten lebten surften
inmitten ihres Hofstaates in stattlichen, glanzvoll eingerichteten Schlössern.
3hre Resiöenzen wuröen Mittelpunkte öes staatlichen unö Wirtschaft- Residenzen
lichen Lebens; so wuchsen Wien, Prag, München, Stuttgart, Heselberg,
Köln, Magöetmrg, Berlin u. a. zu beöeutenöen Stäöten empor.
2. Die Ritter. Die Kreuzzüge hatten öem Rittertum eine hohe Ruf-
gäbe gestellt unö seine Blüte herbeigeführt. Mit ihrem traurigen Rusgange
unö mit öem Sinken öer Kaisermacht begann auch öer Verfall des Ritter- DerfaI1 bes
ttims. Je mehr öie Macht öer £anöesfürsten wuchs, um so mehr Rittertums
verminöerte sich öas Rnsehen öer Ritter. Ruch öer mit öem Rufblühen öer
Stäöte zunehmenöe Gebrauch öes (Belöes örücftte öen Ritterstanö
herab. Die Röttgen mußten nun ihre Canögüter sorgsamer bewirtschaften
oöer Hofbeamte öer Fürsten rveröen oöer sich öem geistlichen Stanöe wiömen,
öer ihnen oft gute Pfrünöen eintrug. Nicht wenige (Eöelleute, besonöers