§ 5. Germanen und Römer bis zur Völkerwanderung.
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Weser zu einem Bunde und machte durch einen Sieg im Teutoburger l^oburjr
Walde 9 n. Chr. das innere Deutschland vom römischen Joche wieder roaibe
frei (I. Teil, § 57, 4). Zwar erfocht (Bermanicus, des Drusus Sohn, in 9n-ct»r-
der Nähe von Minden noch mehrere Siege, aber Tiberius berief ihn aus
Deutschland ab; so blieb das innere Germanien frei (I. Teil, § 58, 1).
5. Das Iehntlanb. Nur im Südwesten Deutschlands überschritt
die römische Herrschaft andauernd die Grenzflüsse Rhein und Donau. Das °
hier von den Hörnern besetzte Gebiet wurde seit dem Jahre 83 durch eine
Grenzwehr von XDachthäusern, Palisaden, (Erd- und Steinwällen und v«pfahi-
Gräben vor feindlichen (Einfällen geschützt. Diese Befestigung (limes) er- 9ral5,eU
streckte sich 540 km weit von der Donau bei Regensburg bis an den Rhein
bei Koblenz; ihre Reste werden in der Nähe der Donau „Teufelsmauer",
nördlich vom Schwäbischen Iura „Pfahlgraben" genannt, hinter ihr
wurden Straßen und feste Standlager angelegt; von letzteren ist die „Saal¬
burg" bei Homburg jetzt in der alten Gestalt wieder aufgebaut. Die Unter¬
worfenen hatten den zehnten Teil ihrer jährlichen (Einkünfte zu steuern;
das besetzte Gebiet wurde wohl deshalb Iehntland genannt (I. Teil,
§ 59, 3).
Der Limes diente aber nicht nur zur Verteidigung, sondern auch zur Friedlich-
Überwachung des friedlichen Grenzverkehres, der sich durch dieBe3iel,un9e"
Tore des Walles bewegte. Denn auch freundliche Beziehungen entstanden
zwischen Germanen und Römern. Germanische Söldner traten in
römische Dienste und machten dann ihre Landsleute mit römischen Sitten
und (Einrichtungen bekannt. Römische Kaufleute brachten nach
Deutschland Schmuckstücke, Geräte, Wein und römisches Geld und er-
handelten dafür Schinken, Gänse, Pelzwerk, Bernstein und blondes Frauen-
haar, womit die vornehmen Römerinnen sich zu schmücken liebten. Be¬
sonders in den besetzten Gebieten gestalteten die Römer durch Begründung
städtischen Lebens, Verbesserung des Ackerbaues, Anlage
von (Obstgärten, Weinbergen, Bergwerken, Steinbrüchen,
Ziegeleien und Bädern (z. B. Wiesbaden und Baden-Baden) das
Leben der bis dahin rohen und vorwiegend kriegerischen Deutschen wesent¬
lich um.
6. Germanische Völkervereine. Als um 200 das römische Reich »»»«•
zu verfallen begann (I. Teil, § 61), gingen die Germanen zum Hngriff ""m""
über. Gleichzeitig bildeten sich unter den deutschen Völkerschaften größere
Stammesgruppen; die wichtigsten waren:
1. die Riamannen, eine Gruppe swebischer Völkerschaften südlich
vom Main am römischen Grenzwall;
2. die Franken, am Mittel- und Niederrhein;