Full text: Die Neuzeit bis zum Tode Friedrichs des Großen (Teil 3)

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Die Neuzeit. 
von Rußland der Kaiserin Elisabeth von Rußland. Ihr Neffe 
t und Nachfolger Peter III. war ein schwärmerischer Verehrer Friedrichs 
und trat sogleich aus dessen Seite. Zwar wurde Peter schon nach 
einem halben Jahre infolge einer Verschwörung ermordet - aber seine 
Gemahlin und Nachfolgerin Katharina II. machte nur das Bündnis, 
nicht aber den Frieden mit Preußen rückgängig. Ruch Schweden schloß 
Burkersdorf Frieden mit Friedrich. Durch neue preußische Siege bei Burkers- 
Lreiberg dorf in Schlesien und Freiberg in Sachsen wurden auch Oster- 
reich, Sachsen und Frankreich bewogen, dem Krieg ein Ende zu machen. 
Hubertus- Z. Das Ende des Krieges 1763. Nun wurde der Friede 
Friede zu Hubertusburg, einem Jagdschloß zwischen Leipzig und Dresden, 
1763 geschlossen; Preußen blieb im Besitze Schlesiens. Ruch England und 
pariser Frankreich beendigten ihren siebenjährigen Kampf durch den pariser 
5nebe Frieden; Frankreich trat u. a. Kanada an England ab. 
Für Preußen 4. Vedeutung des Siebenjährigen Krieges. Preußen 
hatte im Kampfe mit den meisten europäischen Großmächten durch die 
Feldherrnkunst und Rusdauer seines Königs, wie durch den Opfermut 
seines Volkes den Sieg errungen. Sein äußerer Gewinn stand in der 
Behauptung Schlesiens, von größerer Bedeutung aber war das 
Wachstum des preußischen Rnsehens. Preußen galt fortan als euro- 
patsche Großmacht; sein Verhalten wurde in allen politischen Fragen 
von Wichtigkeit. Die gemeinsam durchlebten Leiden und Freuden der 
Kriegszeit bewirkten eine innige Verschmelzung der verschiedenen 
Bestandteile des preußischen Volkes? aus dem gemeinsamen Stolz 
auf den großen König und die unter seiner Führung erfochtenen 
Siege erwuchs das preußische Volksbewußtsein. tOohl war das 
preußische Land während des Krieges verwüstet und verarmt, aber die 
Not wob ein festes Band zwischen Herrscher nnd Volk; in treuer 
Gemeinschaft ging man nach dem Kriege an die Heilung der XDunden. 
Ruch Schlesien wurde durch die Fürsorge des Königs völlig gewonnen. 
5ür Für Deutschland war es wichtig, das Preußen als gleich- 
^utMand beöcutenbe y^acht neben Österreich trat; die Zukunft mußte 
zeigen, welche von beiden Mächten die Vorherrschaft verdiene. Der Krieg 
hatte die tiefe Schwäche des deutschen Reiches gezeigt. Ruderer- 
seits hatten Friedrichs Taten das deutsche Selbstgefühl geweckt. 
Man sah mit Stolz, daß deutsche Kraft Franzosen, Russen und Schweden 
zu überwinden vermochte; Friedrich der Große wurde auch außerhalb 
Preußens als deutscher Volksheld gefeiert. Rus diesem Gefühl entsprang 
Hessings „Minna von Barnhelm"; auch der junge Goethe war „fritzisch 
gesinnt".
	        
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