Full text: Erzählungen aus der Sage und Geschichte (Vorstufe)

Rudolf von Habsburg. 
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Land und Leuten, aber ein tapferer, kluger und freundlicher Herr. Ruch 
rühmte man seine Frömmigkeit. Einst ritt er von seinem Stammschloß, 
der Habsburg im Schweizerlande, zur Jagd aus. Da begegnete ihm 
ein Priester, der einem Sterbenden das heilige Rbendmahl reichen wollte. 
Sein weg führte über einen Bach, dessen Steg durch die Gewalt des 
angeschwollenen Wassers hinweggerissen war. Kaum sah Rudolf, wie der 
Priester sich anschickte, den Bach zu durchwaten, als er vom Pferde stieg 
und ihn mit den heiligen Geräten aufsitzen ließ. Km nächsten Tage 
brachte dieser das Tier dem Grafen zurück- der aber sprach: „Das sei 
ferne, daß ich zu Jagd und Streit daß Rotz wieder bestiege, das den 
Leib meines Heilandes getragen hat. Es gehöre dir fortan zu ähnlichen 
Diensten." Ruch der Erzbischof von Mainz hatte Rudolfs Freundlichkeit 
erfahren. RIs er in jenen gefahrvollen Seiten eine Heise nach Rom 
machte, geleitete ihn der Graf sicher über die RIpen. Da sprach der 
Erzbischof beim Rbschied: „wollte Gott, Herr Graf, ich lebte noch so 
lange, daß ich (Euch den mir geleisteten Dienst vergelten könnte!" Jetzt 
gedachte der Erzbischof dieses Versprechens. Ruf seinen Vorschlag wurde 
Rudolf zum Kaiser erwählt (1273). 
3. Rudolf und Ottokar. Die Krönung geschah zu Rachen. 
RIs die Fürsten dem neuen Kaiser Treue schwören wollten, fehlte das 
Reichsszepter, auf das der Eid geleistet zu werden pflegte. Da ergriff 
Rudolf ein Kruzifix und sagte: „Das Zeichen, unter dem die Welt erlöst 
ist, wird die Stelle des Szepters vertreten können." Und die Fürsten 
leisteten darauf die Huldigung. Nur einer war nicht in Rachen erschienen 
und weigerte sich, Rudolf als Kaiser anzuerkennen. Das war der 
mächtige Böhmenfürst Gttokar, der den Königstitel führte und seine 
Herrschaft weithin über die österreichischen Länder ausgebreitet hatte. 
Dem stolzen Manne schien es schimpflich, dem armen Grafen, wie er 
Rudolf spottend nannte, Gehorsam zu leisten. Rber Rudolf, unterstützt 
von dem tapferen Friedrich von hohenzollern, bezwang den wider¬ 
spenstigen in der blutigen Schlacht auf dem Marchfelde (1278), in 
welcher Gttokar das Leben verlor. Nur Böhmen und Mähren ver¬ 
blieben (Dttofcars Söhnen. Österreich gab Rudolf seinen eigenen Söhnen; 
er wurde dadurch der Begründer des habsburgifch-ö st erreicht- 
schert Herrscherhauses. 
4. Rudolf und die Haubritter. Nach der Besiegung (Dttofcars 
richtete sich des Kaisers Sorge vor allem darauf, Ruhe und Ordnung in 
das Reich zurückzuführen. Er durchzog Deutschland von einem Ende 
bis zum andern, saß oft selbst zu Gericht und erließ strenge Strafen 
gegen die Frevler und Friedenstörer. Die übermütigen Raubritter be-
	        
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