§ 19. Kultur der Griechen.
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unterdrückt. Demosthenes, seinem Vaterland getreu bis in den Tod,
fand, von den Häschern verfolgt, sein Ende in Kalauria. Mehrere
Statthalter lehnten sich gegen Perdikkas auf; lange stritt man hin
und her; endlich gingen aus dem macedonischen Weltreiche folgende
drei Königreiche hervor:
1. Das syrische Reich unter den Seleuuden, das die meisten ®eI|uS
asiatischen Länder aus der Monarchie Alexanders des Großen um-
faßte (Hauptstädte: Antiochia in Syrien und Seleucia am Tigris).
2. Ägypten unter den Ptolemäern mit der Hauptstadt Alexan- ZWA
dria, die Hauptsitz des Welthandels und der griechischen Wissen¬
schaften wurde (berühmte Bibliothek).
3. Makedonien und Griechenland. In den vielen Kämpfen
um die Herrschaft spielte Demetrius Poliorketes (der „Städte-
eroberer") eine hervorragende Rolle durch die Anwendung neuer
Kriegs- und Belagerungsmaschinen (Bailisten, Katapulten, Sturm-
bocke, Belagerungstürme). Aus dem nach erfolgloser Belagerung der
Inselstadt Rhodus von ihm zurückgelassenen Metalle wurde der so-
genannte „Koloß (des Sonnengottes) von Rhodus" gegossen, der
nach etwa 50 Iahren von einem Erdbeben niedergeworfen wurde.
Des Demetrius Sohn Antigonos Gonätas bestieg 276 den make¬
donischen Thron, den seine Nachkommen, die Antigoniden, über2t^ti^^ben
100 jähre einnahmen. Griechenland konnte nicht gänzlich unterworfen bo?ien und
werden; es erhielt im achäischen und ätolischeu Bunde auf einige®*^"
Zeit seine Freiheit wieder. Aber als die Römer durch die Besiegung
des Königs Perseus 168 Makedonien unterjocht hatten, bemächtigten
sie sich auch Griechenlands. Auch die anderen Reiche wurden später
eine Beute der Römer (§ 34).
§ 19. Die Kultur der Griechen.
1 Bedeutung und Charakter des Griechenvolks. Die
Griechen nehmen durch ihre Kultur unter allen Völkern des Alter-
tums die erste Stelle ein; in Wissenschaft und Kunst sind sie die
Lehrer der folgenden Zeiten geworden. Auch ihr Gewerbfleiß
war rege und ihr Handel weit ausgebreitet. Sie waren ein körper-
Iich wie geistig hochbeanlagtes Volk, von schlankem, ebenmäßigem
Körperbau, mit großen, dunklen, glänzenden Augen, frischen, beweg-