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ein Heer zu Hilfe gesandt (f. S. 196), und englische Kaperschiffe
unter kühnen Kapitänen, roie dem Seehelden Franz Drake (spr. Dreek),
hatten mitten im Frieden die westindischen Besitzungen der Spa¬
nier geplündert und sogar im Hasen von Eadir eine Menge
spanischer Fahrzeuge vernichtet.
Daher rüstete Philipp eine stolze Flotte, 130 Schiffe von ungewöhn¬
licher Größe, „die unüb erroindliche Armada", um England zu
demütigen. Als aber diese unter dem Herzoge von Medina Sidonia
den Kanal durchsegelte, rourde sie auf der Höhe von Dünkirchen durch
beständige kleine. Angriffe der leichten englischen Schiffe unter dem
Admiral Howard (spr. Hauärd) und vom Sturm so Übel zugerichtet, daß
Medina Sidonia sich entschloß, um die Nordspitze Schottlands herum
die Rückkehr anzutreten. Doch neue schwere Stürme vollendeten die
Vernichtung der stolzen Flotte (1588).
3. Innere Entwicklung Englands. Der großartige Aufschwung
der.Kriegsmacht Englands war begleitet von einer fortschreitenden
Hebung des inneren Wohlstandes. Dem Gewerb e war die Aufnahme
der aus den Niederlanden geflüchteten Protestanten förderlich, die
manche neue Industriezweige (Leinenweberei, Tuch- und Spitzenfabri-
fation) einführten. Ein kühner Unternehmungsgeist trieb die englischen
Kaufleute auf die See. Handelsgesellschaften für den Handel
nach Rußland und dem Orient wurden begründet, und die englisch-
o st i n d i f ch e Kompagnie begann ihre ersten Eroberungen. Kühne Ent¬
decker (Davis) suchten die nordwestliche Durchfahrt nach dem Großen
Ozean, und Walter Raleigh (spr. Räli) gründete die zu Ehren seiner
Königin Virginien benannte Kolonie (an der Ostküste von Nord-
amerika). Die längst ohnmächtige deutsche Hansa aber wurde ihrer
alten Handelsvorrechte in England für verlustig erklärt. Auch die Dicht-,
funst entfaltete sich unter der Regierung Elisabeths zur schönsten Blüte
(s. am Schluß).
Dieser Glanz der Herrschaft der Königin wird verdunkelt durch die Härte,
mit der sie in den letzten Jahrzehnten die Katholiken und besonders die Bewohner
von Irland verfolgte. Die alte keltische Bevölkerung dieser (um 1170 unter¬
worfenen) Insel war in dem katholischen Glauben verblieben. Da die Iren von
den englischen Statthaltern und Gutsherren hart bedrückt wurden, so machte sich
der durch die Verschiedenheit der Religion genährte Stammeshaß in mehreren
Aufständen Luft, in denen spanische Hilfe die Unterwerfung der Iren nicht ver-
hinderte. Elisabeths Nachfolg'er war Jakob I., der Sohn ihrer Feindin
Maria Stuart.