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Papste, der ihn mit dem Banne belegte und Heinrichs VI. Sohn, den jungen
Friedrich, als Kaiser aufstellte. Friedrich kam aus Italien nach Deutsch-
land, wurde (1215) in Aachen von den Fürsten gekrönt, und Otto, jetzt von
allen verlassen, zog sich in seine braunschweigischen Erblande zurück. Er
starb 1218.
J5)er vierte Kreuzzug 1202—1204.
Nach Richards Heimkehr setzte sich Saladin wieder in Besitz von ganz
Palästina. Daher bewog der Papst Jnnöcenz m. mehrere französische Ritter,
im Vereine mit den Venetianern (der Doge Dandolo), welche die Überfahrt über-
nahmen, einen neuen Kreuzzug anzutreten. Aber die Kreuzfahrer ließen sich über-
reden, zunächst nach Konstantinopel zu ziehen und dort den vertriebenen und
geblendeten Kaiser (Isaak Angelus) wieder einzusetzen. Da jedoch dieser ihnen
den verheißenen Lohn nicht gewähren konnte, so eroberten und plünderten sie
Konstantinopel und stifteten (1204) das lateinische Kaisertum. Graf
Balduin von Flandern wurde Kaiser, erhielt aber nur einen Teil des
Reiches; die Seeküsten und Inseln nahmen die Venetianer; in Nicäa und in
Trapezunt behauptete sich die Herrschaft der Griechen. 1261 machte der Kaiser
von Nicäa, Michael Paläolcguo, dem lateinischen Kaisertum ein Ende.
Der Kinderkreuzzua l1212) endete damit, daß Tausende von Knaben, welche aus
Frankreich und Deutschland nach Asien ausgezogen waren, entweder aus Mangel umkamen
oder in die Sklaverei verkauft wurden. Der Kreuzzua des Königs Andreas von
U n g a r n (121*) blieb gleichfalls erfolglos.
5. Friedrich II. (1215—1250), König von Sizilien, als Knabe unter
der Vormundschaft des Papstes Jnnöcenz III., dann (1220) zum Kaiser
gekrönt, geriet bald mit den folgenden Vävsten G r e a o r IX. und^MQ-
cenz IV. in den heftigsten Streit, zunächst weil er den von ihm bei seiner
Krönung gelobten Kreuzzug nicht sogleich ausführte.
Der fünfte Kreuzzug 1228—1229.
Kaiser Friedrich II. hatte dem Papste einen Kreuzzug versprochen,
ihn aber wegen seiner Kämpfe in Italien hinausgeschoben. Als er endlich
den Zug angetreten hatte, kehrte er bald nach der Abfahrt („wegen Krank-
heit") wieder um. Deshalb mit dem Banne belegt, ging er nun wirklich nach
Palästina und erhielt in einem Vertrage mit dem Sultan von Ägypten. Je-
nifalern, wo er sich selbst die Krone aufsetzte, nebst Bethlehem und Nazaret.
Seitdem führte jeder römisch-deutsche Kaiser den Titel „König von Jerusalem".
Nach seiner Rückkehr hatte Friedrich wider die lombardischen
.Städte zu kämpfen und sieate bei Cortenuova (1237), entzweite sich
aber von neuem mit dem Papste, der ihn abermals mit dem Banne belegte,
ja ihn durch die Kirchenversammlung zu Lyon 1245 für abgesetzt erklären
ließ und die Wahl des Landgrafen Heinrich Raspe v o n T h v ringen ^
zu Friedrichs Nachfolger bewirkte. Dieser nur von geistlichen Fürsten ge-
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