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ftädten. In großen Städten siedelten sich die viel jüngeren, erst aus dem
16. Jahrhundert stammenden Jesuiten an. Nun galt der Vers: Bernardus
valles, montes Benedictas amabat, oppida Franciscus, celebres Ignatius
urbes.
5. Rittertum und Mönchswesen fanden ihre Einigung in den Ritter-
orben der Johanniter, der Templer und der Deutschherren, welche während
ber Kreuzzüge bie ersten beiben in Jerusalem, ber britte in Akkon (durch
Friebrich von Schwaben) gestiftet würben. Die Mitglieber bieser Orben
legten bie Mönchsgelübbe bes Gehorsams, ber Armut, ber Keuschheit ab
unb gelobten außerbem, ihre Waffen zur Verteibigung des Christentums
gegen die Ungläubigen zu führen. Die Ordensbrüder wohnten in festen
Burgen, in denen ein Komtur (commendator) den Oberbefehl führte; an der
Spitze des ganzen Ordens stand ein Hoch- ober Großmeister. Gleich ben
Mönchsorben sammelten bie Ritterorbm balb große Reichtümer und fingen
ein üppiges Leben an.
6. Die Städte und ber Bürgerstand kamen allmählich empor. Eine
politische Rolle spielten zumal die rheinischen Städte (Worms) zuerst unter
Heinrich IV., dem sie treue Hilfe leisteten gegen die abtrünnigen Fürsten.
Ihre Blütezeit fällt aber erst in die nächste Periode, als sie sich gezwungen
sahen, zu größeren Bündnissen zusammenzutreten.
7. Der Heerbann verfiel, seitdem in den Rittern ein berufsmäßiger
Kriegerstand austrat. Die kaiserlichen Gerichte wurden häufig zu landes-
herrlichen. Als erste größere Sammlung deutscher Rechte und Gewohnheiten
entstanden der Sachsensvieael (1215) und der SÄwabensvieael (um 1280).
8. Kunst unb Wissenschaft gewannen in biesem Zeitraum höheren Auf¬
schwung. Die Baukunst beherrschte ber romanische ober Runbbogenstil,
besfen Hauptbenkmäler bie Dome zu Mainz, Speier, Hildesheim, zu Worms
unb Bamberg sinb (Tas. V, 7—11). Die beutsche Dichtkunst Hot unter
ben Hohenstaufen, von benen einzelne selbst Dichter waren, ihre erste Blütezeit.
(Ss sind in dieser Zeit die beiden Volkssagen, das Nibelungenlied unb bas
(Bubrunlieb, entstauben. Neben dieser Volkspoesie entwickelte sich die von
der Ritterschaft gepflegte höfische Dichtung, die entweder epische Stoffe,
meist fremden Ursprungs, bearbeitete oder Liederdichtung, Minnesang,
war. Unter den höfischen Ependichtern ist Wolfram von Eschenbach.
der Dichter des Parzival, unter den Minnesängern Walter van der
Vo^elweide ber berühmteste. Im Kampfe ber Kaiser mit ben Päpsten
stanben bie Minnesänger auf Seiten ber ersteren.