Object: Bis zum Frieden von Campo Formio (Theil 11)

214 
blickten, die Flucht nach der Grenze leichter zu be¬ 
werkstelligen, sahen nicht unrecht. Der Vorfall 
am 18. April entschied den bis dahin noch immer 
unentschlossenen Ludwig völlig. Er schrieb dem 
General, daß er am 19. Juni mit seiner Familie 
in einem großen, besonders für diesen Zweck er¬ 
bauten Wagen von Paris abreisen, und sei¬ 
nen Weg über ChalonS und Varennes nehmen 
wolle; er befahl ihm, aus dieser Straße in mäßi- 
ßen Entfernungen Eskorten von Linientruppen zur 
Deckung seiner Fahrt zu legen^ Vergebene schlug 
ihm Bouillä einen andern, zweckmäßigem Weg 
über Rheims vor, vergebens setzte er ihm ausein¬ 
ander, daß ein ungewöhnlicher Wagen Aufsehen 
erregen werde, und daß Eskorten dieses Aufsehen 
noch vermehren, ja wenn sie stark genug wären, 
um wirklich etwas zu helfen, das Geheimniß der 
beabsichtigten Flucht ganz offenkundig machen wur¬ 
den. Ludwig beharrte mit großer Hartnäckigkeit 
auf seinem Einfalle, und Bouillä traf dem¬ 
nach die verlangten Anstalten. Aber an dem 
Tage, auf den sie berechnet waren, verschob der 
König die Abreise, weil Frau von Tourzel, die 
Gouvernante der königlichen Kinder, ihn und die 
Königin fußfällig bat, ihre Zöglinge begleiten zu 
dürfen. Schon hatten die Wächter der Tuilerien 
Verdacht geschöpft; dennoch gelang der erste und 
zweifelhafteste Theil des Wagstücks, und die Fa¬ 
milie entkam in der Nacht zum 21. Zuni durch 
die Zimmer des Herzogs von Villequier, die einen 
Ausgang nach dem Carousselplatze hatten, in einer 
-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.