Vorwort.
Das vorliegende Büchlein, ein Vorläufer der kurzgefaßten Aus-
gäbe von des Verfassers „Lernbuch für den Geschichts-Unterricht" 1878
bis 1882, soll der höheren Schule die mit Recht vom preußischen
Kultusminister geforderte Behandlung der neuesten Geschichte erleichtern.
Durch das getrennte Erscheinen dieses Bändchens, das man
„Deutschlands Trauer und Glanz" nennen könnte, wird auch solchen
Anstalten die Einführung ermöglicht, welche für den übrigen Teil der
Geschichte ein Hilfsbuch schon benutzen.
Zwei Grundsätze sind jetzt durchgedrungen:
1. Die neueste Geschichte ist in den Bereich des Unterrichts zu
ziehen.
2. Die nackte Aufzählung der Thatsachen, ganz abgesehen von den
früher so beliebten Anekdoten, kann nicht mehr der Jugend, auch
nicht der der Volksschule genügen.
Der Zusammenhang der Ereignisse nach Ursache und Wirkung
muß hergestellt, es muß nicht nur Kenntnis, sondern auch Verständnis
der Geschichte erzielt werden. Auch die Kutturäußerungen gehören dem
Geschichts-Unterricht an. In bezng auf die Regierungszeit Friedrich
Wilhelms IV. erfordert dies schon die Gerechtigkeit, da man sonst eine
ganz falsche Vorstellung von der Bedeutung dieses Mannes gewinnen
könnte. Die Kunst ist da zu nehmen, wo sie in ihren Leistungen be-
sonders hervortritt. Die Litteraturgeschichte muß als besonderes Fach
in den deutschen Unterricht verwiesen werden. Ohne Kenntnis des
Aufschwungs von Handel und Industrie würde die Machtentfaltung
Preußens geradezu unverständlich sein. Man wird sich nicht wundern,