Object: Erdkunde für Volks- und Mittelschulen

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hier als Länder- und Völkerscheiden auf. So trennt der Lech den schwabischen 
und den bayrischen Volksstamm voneinander, und Inn und Salzach bilden die 
Grenze zwischen Bayern und Osterreich. , 
3. Die Hochebene hat ein rauheres Klnna als viele Landstriche 
der Norddeutschen Tiefebene. Die Ursache davon ist teils in der hohen 
Lage des Landes, teils in dem ungünstigen Einflüsse der Alpen zu 
suchen. Diese halten die warmen Südwinde ab, während die rauhen 
Nordwinde ungehindert Zutritt haben. Ferner bedingen die Alpen reich- 
liche Niederschläge. Die feuchten Westwinde stauen sich an dem hohen 
Gebirgswall uud werden dadurch gezwungen, hier ihren Wassergehalt 
abzusetzen. Am Fuß der Alpen beträgt die mittlere Regenhöhe jährlich 
100 cm, (in der Mainebene bei Frankfurt 56 ein). 
4. Fruchtbarkeit und Erzeugnisse. Große, weite Strecken der 
Hochfläche sind mit Kies und Gerolle überlagert. Diese Gesteinsmassen 
sind durch die Gletscher, die einst bis weit in die Ebene hineinreichten, 
von den Alpen hierher getragen worden. Da sie nur von einer dünnen, 
wenig ergiebigen Ackerkrume bedeckt werden, so ist der Boden nicht srucht- 
bar. Wein kann wegen des rauhen Klimas nicht gebaut werden. Da- 
gegen ruft die feuchte Witterung einen üppigen Graswuchs hervor, der 
die Viehzucht begünstigt. Diese wird namentlich im südlichen Teil stark 
betrieben. Nach Norden hin überwiegt der Ackerbau. Außer Weizen 
und Gerste wird auch Hopfen angepflanzt. 
Der Mangel an Mineralschätzen, besonders an Steinkohlen, hat 
das Aufblühen der Industrie verhindert. Deshalb ist die Hochebene 
dünn bevölkert (40—60 Einwohner auf 1 qkm [in der Mainebene 
150—160 auf 1 qkm]) und hat nur wenige größere Städte. 
5. Staatliche Einteilung. Politisch gehört die Oberdeutsche Hoch- 
ebene sast ganz zum Königreich Bayern; nur das kleine Gebiet westlich 
der Jller ist württembergisch. Der bayrische Anteil wird in die Kreise 
Ober- und Niederbayern, Schwaben und Oberpfalz eingeteilt. 
Mitten in der Hochebene an der Isar liegt die Stadt München *). Mit x/2 Mill. 
Einwohner ist sie die drittgrößte Stadt des Deutschen Reiches. Die bayrischen Könige 
haben die Stadt mit herrlichen Bauwerken geschmückt und ihre Museen mit wert- 
vollen Kunstschätzen bereichert, so daß München eine der ersten Kunststädte Deutsch- 
lands ist. Auch als Industriestadt ist es bedeutend. Seine Brauereien haben Welt- 
ruf. Zum großen Teil ist Münchens rasches Aufblühen auch in seiner günstigen 
geographischen Lage begründet. Hier schneiden sich zwei Weltverkehrslinien, Paris— 
Wien und Berlin—Rom. Als Mittelpunkt der Hochebene ist es der Hauptstapel- 
vlatz der Erzeuguisse Oberbayerns, vor allem der größte Getreidemarkt Bayerns. — 
Die zweite größere Stadt der Hochebene ist Angsbmg am Lech, 94000 Einw. Im 
Mittelalter vermittelte es den Verkehr zwischen Deutschland und Italien, wodurch 
es zu großem Reichtum gelangte. Viele stolze Bauten, wie das Rathaus, der Dom 
und das Fuggerhaus, erinnern noch heute an die einst sprichwörtliche Augsburger 
Pracht. Jetzt ist die Stadt ein Hauptsitz der Maschinen- uud Tuchiudustrie. Südlich 
davon liegt das Lechseld, wo Otto I. 955 die Ungarn schlug. Im Algäu liegt 
Kempten, ein Haupthandelsplatz für Holz und Käse. Etwas reicher an Städten 
ist das Donautal. Ingolstadt, eine starke Festung. Am nördlichsten Punkt der 
Donau Regensburg, im Mittelalter eine bedeutende Reichsstadt, lange Zeit Sitz 
des Reichstages des römisch-deutschen Reiches. In der Nähe erhebt sich am Donau- 
ufer die Walhalla, ein Marmortempel mit den Bildsäuleu berühmter deutscher 
Männer. Am Einflüsse des Inn liegt die Grenzstadt Passan. das Donaukoblenz 
München — zu den Mönchen. Dort stand früher ein Kloster.
	        
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