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Weise das leibliche und geistige Wohl der Dorfbewohner. Auch in die
Dorfschule ging er oft und überzeugte sich von den Fortschritten der
Kinder (Deutsche Jugend 4, Wie Kaiser Friedrich einmal Schule hielt).
Gegen jedermann war er leutselig und freundlich (Das Dienstmädchen
aus Potsdam in der Bornstedter Kirche, Deutsche Jugend 2, Ein vor¬
nehmer Nachbar).
e. Im Kriege. Im Kriege gegen Österreich 1866 erwarb er sich
als Führer der zweiten Armee großen Ruhm. Die Trauernachricht von
der Erkrankung und dem Tode seines Sohnes Sigismund hielt ihn
nicht von treuer Pflichterfüllung zurück; erst nach Beendigung des
Krieges konnte er am Sarge seines Kindes beten. Wie einst Blücher
bei Belle-Alliance, so traf er bei Königgrätz im Augenblicke der höchsten
Gefahr rechtzeitig ein und führte den Sieg herbei. Im Kriege 1870/71
führte er nord- und süddeutsche Truppen gegen den Feind und erfocht
bei Weißenburg und Wörth die ersten glänzenden Siege:
„Unser Kronprinz, der heißt Fritze,
und der fährt gleich einem Blitze
unter die Franzosenbrut.
Und ob wir uns gut geschlagen,
Weißenburg und Wörth kanu's sagen,
denn wir schrieben dort mit Blut."
Auch in vielen darauf folgenden Schlachten, besonders bei Sedan,
bewährte er sich als Feldherr. Er war der Liebling der Soldaten,
denn er verkehrte treuherzig und freundlich mit ihnen und tröstete die
Verwundeten. Noch lange nach dem Feldzuge erkannte er alle Kriegs¬
kameraden wieder (Der Bürger mit der Kriegsdenkmünze im Kastanien¬
wäldchen zu Berlin); überhaupt war es ihm hohe Freude, bedrängten
Soldaten zu helfen (Deutsche Jugend 3, Der Kronprinz und der Fähnrich.
6, Aus dem Leben des Kaisers Friedrich).
d. Glückliche Jahre waren nun dem Lieblinge des deutschen
Volkes beschieden. Mehrfach wurde er des alten Vaters Stellvertreter
bei festlichen Gelegenheiten und machte große Reisen in das Ausland.
1883 feierte er seine silberne Hochzeit und verwandte die Ehrengabe des
deutschen Volkes von 800000 Mark zu wohlthätigen Stiftungen.
6. Regierung und Tod. Im Jahre 1887 erkrankte der herr-
liche Mcmn an einem Kehlkopfleiden, vergebens suchte er in Italien
Hülse, schwer krank weilte er in San Remo. Hier erhielt er die
Nachricht vom Tode seines geliebten Vaters, und sofort brach der sterbens¬
kranke Kaiser Friedrich auf, denn die Pflicht rief ihn ins Vaterland.
Am 11. März 1888 traf er bei Winterkälte in Charlottenburg