— 38 —
Mit wechselndem Erfolge bekämpften sich Philipp und Otto. Philipp
entsetzt 1199 das von den Welfen bedrängte Goslar und belagert Braun¬
schweig. Am 20. August, dem Autorstage, wurde blutig auf der langen
Brücke zwischen Altewiek und Altstadt gekämpft, aber Autor, der Schutz¬
heilige Braunfchweigs, soll selbst erschienen sein und den Seinen den
Sieg verliehen haben. Die Staufischen zogen sich zurück. Otto fällt
seinerseits in Schwaben ein, und die Welfen erobern und plündern Goslar
in solchem Grade, daß sich die alte Reichsstadt nie wieder zu dem
früheren Glanze erheben konnte. Der treueste und bedeutendste Helfer
Ottos war fein Bruder Heinrich, welcher sich die Liebe der Nichte
Friedrich Barbarossas und Tochter des Pfalzgrafen Konrads und damit
die Regierung in dem herrlichen Rheinlande errungen hatte. Als sich
aber Heinrich bei der Erbteilung durch seinen selbstsüchtigen und geizigen
Bruder übervorteilt sah, ging er einst während des Kampfes bei Burg-
dorf im Amte Salder im Angesichte von Philipps Heer zu diesem über
und verschaffte ihm das Übergewicht über Otto.
Nach Ermordung Philipps durch Otto von Wittelsbach gewann
Otto IV. allgemeine Anerkennung, und der Papst fetzte ihm die römische
Kaiserkrone auf. Da aber verdarb es Otto auch mit seinem mächtigsten
Schützer, dem Papste Jnnocenz III., indem er sich daran machte, das
Erbgut von Heinrichs VI. Sohn Friedrich, Unter-Italien, zu erobern.
Der Papst that ihn in den Bann und veranlaßte die Fürsten, von
denen bei weitem die meisten schon von Otto abgefallen waren, Friedrich II.
auf den deutschen Kaiferthron zu erheben.
3. Friedrich II. 1215—125U fand bald allgemeine Anerkennung.
Otto IV. grub sich selbst sein Grab dadurch, daß er als Verbündeter
Englands, ja im englischen Solde, gegen den französischen König zog.
1218 starb Otto, noch nicht 36 Jahre alt, auf der Harzburg. Er
ließ sich in der Todesstunde zur Buße für feine Sünden mit Ruten
streichen.
Sein Krönungsmantel wurde im Ägidienkloster zu Braunfchweig
aufbewahrt, er befindet sich jetzt im dortigen Museum.
1235 3. Braunschweiq wird Herzogtum 1235. Unter der Regierung
seines Neffen Otto, gewöhnlich Otto das Kind genannt, brach ein vierter
Kampf zwischen Welfen und Staufern los, welcher 1235 dadurch beigelegt
wurde, daß Otto feine Lande Braunschweig.Lüneburg vom Reiche zu Lehen
nahm und dafür zum Herzog und Reichsfürsten vom Kaiser Friedrich II.
erhoben wurde Daneben wurde ihm der Reichszehnte von Goslar zu¬
gesprochen. Dieser Vertrag gereichte dem Lande zu großem Segen: Jetzt
war in dem gesicherten Besitz friedliche Entwicklung, Sorge für äußere
Abrundung des Gebietes und für innere Wohlfahrt möglich. Mit großem
Geschick erwirbt Otto Verlorenes zurück, z. B. die Stadt Hannover.
Vom Abt zu Werden erlangt er die Vogtei über die Stadt Helmstedt,
welche sich inzwischen um das Ludgerikloster gebildet hatte.
Bei der Vermählungsfeier seiner Tochter mit dem gegen Friedrich II.
als Gegenkaiser ausgestellten Grasen Wilhelm von Holland bricdt 1252
eine Feuersbrunst in der Burg Dankwarderode aus und verzehrt die
Burg nebst einem Teil der Altstadt. Mit Mühe rettet die ortskundige