Full text: Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten

142 Der Freiheitskampf der Verbündeten gegen Napoleon. §. 33. 
seine Residenz aus dem von den Franzosen besetzten Berlin nach 
Breslau, und erließ hier (3. Febr.) einen Aufruf zur Bildung frei- 
williger Jägercorps, dessen Erfolg auch die kühnsten Erwartungen 
übertraf. Bald darauf schloß er ein Bündniß mit Rußland zur 
Wiederherstellung der preußischen Monarchie im Umfange vor dem 
Kriege von 1806, erklärte den Krieg gegen Frankreich (17. März) 
und verordnete die Bildung einer Landwehr und eines Landsturms. 
Mit einem neu geschaffenen, aber aus meist jungen und unge¬ 
übten Truppen bestehenden Heere erschien Napoleon im Frühjahre 
1813 schon wieder in Sachsen, besiegte mit seiner Uebermacht die 
Preußen und Russen (unter Blücher und Wittgenstein) bei Groß- 
görschen südlich von Lützen (2. Mai), nöthigte den König von 
Sachsen zum Bündnisse, griff die bis zur Spree zurückgedrängten 
Verbündeten bei Bautzen (20. Mai) an und vollendete nach dem 
Uebergange über die Spree den Sieg bei Wurschen (21. Mai). 
Da jedoch der Rückzug der Verbündeten seine Richtung nicht nach 
Berlin, sondern nach Schlesien nahm, um die Verbindung mit Oester- 
reich zu erhalten, so ging der Sieger, der eine Vereinigung der drei 
Mächte zu verhindern suchte, einen Waffenstillstand ein. 
Kurz vorher war Hamburg, welches die französischen Behörden bei der An- 
Näherung der Russen (unter Tettenborn) verlassen hatten, von den Franzosen 
(unter Davoust) wieder eingenommen und, da eine auserlegte Contribution von 
48 Mill. Francs nicht gezahlt werden konnte, schonungslos geplündert worden. 
Nach einem erfolglosen Friedenscongresse zu Prag erklärte auch 
Oesterreich den Krieg an Frankreich. Die Verbündeten hatten den 
Waffenstillstand trefflich benutzt und stellten, durch englische Hülfs- 
gelber unterstutzt, gegen 500,000 M. in 3 Hauptarmeen von Teplitz 
bis Hamburg auf: 1) bte große böhmische unter Schwarzenberg 
(in beffen Felblager sich bte brei verbünbeten Monarchen befauben, 
so wie Moreau), 2) bie schlesische unter Blücher, 3) bie Norb- 
artnee unter beut schwebischen Kronprinzen Karl Johann Bernabotte, 
gegen welche Napoleon noch 450,000 Mann aufbringen konnte, mit 
welchen er seine Gegner vereinzelt zu schlagen gebachte. 
Schon gleich nach bem Abbruch ber Unterhaltungen hatte ber 
französische Kaiser ben Marschall Oubiuot beauftragt, gegen Berlin 
vorzubringen, um bieseu Hauptmittelpunkt ber Volksbewegung einzu- 
nehmen unb zu entwaffnen. In ber Nähe ber preußischen Haupt- 
•stabt, bei Großbeeren, würbe bie erste Schlacht bes neuen Feld¬ 
zuges geliefert (23. Aug.). Zwar wollte Bernabotte, bei seinem ge-
	        
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