Full text: Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten

Heinrich der Löwe. §. 13. 51 
Schutzwehr gegen die Deutschen, die sie ihrem natürlichen Bundes- 
genossen Alexander III. zu Ehren Alessandria nannten. 
Auf dem 5. italienischen Zuge (1174 — 78) belagerte Frie¬ 
drich die ihm zum Trotze erbaute Festung, bis ein republikanisches 
Heer zum Entsätze heranzog. Erst nachdem er neue Verstärkungen 
aus Deutschland erhalten hatte, konnte er wieder zur Offensive über- 
gehen, wurde aber von den Lombarden bei Legnano 1176 so ent¬ 
schieden geschlagen, daß er sich genöthigt sah, Alexander III. im 
Frieden zu Venedig als rechtmäßigen Papst anzuerkennen und mit 
den Lombarden zuerst einen Waffenstillstand auf 6 Jahre und nach 
dessen Ablauf einen förmlichen Frieden zu Eon stanz zu schließen, 
1183, in welchem er den Städten gegen Anerkennung der Oberhoheit 
des deutschen Reiches den Besitz ihrer Hoheitsrechte bestätigte. 
Nach Deutschland zurückgekehrt, sprach Friedrich über Heinrich 
den Löwen, der ihm die persönliche Theilnahme an dem letzten Feld- 
znge nach Italien verweigert hatte und auf wiederholte Vorladung 
zum Reichstage nicht erschienen war, die Reichsacht aus. Von dessen 
beiden Herzogtümern gab er Baiern dem dortigen Pfalzgrafen Otto 
von Wittelsbach ^dessen Nachkommen noch heute in Baiern regieren), 
jedoch wurde die Markgrafschaft Steiermark davon getrennt und zum 
Herzogthum erhoben; auch Sachsen zerlegte er in zwei ungleiche 
Theile: das westliche Sachsen erhielt der Erzbischof von Köln als 
Herzogthum Westfalen, das östliche Graf Bernhard von Anhalt (der 
jüngste Sohn Albrecht des Bären) als Herzogthum Sachsen. Zwar 
griff Heinrich der Löwe zu den Waffen, Anfangs nicht ohne Erfolg, 
aber als der Kaiser selbst gegen ihn zu Felde zog und seine eigenen 
Vasallen ihn verließen, bat er fußfällig um Gnade und behielt seine 
Allodial- Besitzungen Braunschweig und Lüneburg, doch mußte er auf 
drei Jahre das Reich verlassen und ging zu seinem Schwiegervater, 
dem Könige von England (Heinrich II.). 
Nachdem Friedrich auf einem glänzenden Reichstage zu Mainz 
(1184) seine beiden ältesten Söhne, Heinrich und Friedrich, wehrhaft 
gemacht hatte, erschien er zum sechsten Male in Italien und feierte 
in dem neu erbauten Mailand die Vermählung seines ältesten Sohnes, 
des römischen Königs Heinrich, mit Constanze, Roger's II. Tochter 
und Erbin des Königreichs Apnlien und Sicilien. 
Nachdem er seinem Sobne Heinrich die Regierung für die Zeit 
seiner Abwesenheit übertragen hatte, unternahm er 
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