Full text: Deutsche Geschichte im Mittelalter (Teil 3)

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Tells Tat habe das Zeichen zum Aufstand gegeben; die Zwingburgen 
wurden gebrochen und das Land befreit. 
Die Geschichte weiß dem gegenüber nur davon, daß die drei 
Waldstätte einen Bund miteinander schlössen, um ihre Freiheit zuZAätte- 
sichern, daß sie aber unter Albrechts L Regierung sich der Herrschaft 
der Habsburger fügten. Nach der Königswahl Friedrichs des Schönen 
glaubte sein Bruder, Herzog Leopold, die Zeit gekommen, um mit ihnen 
endgültig abzurechnen. Aber als die österreichischen Ritter am Morgarten, ^?rtCnm 
einem Bergpaß im Kanton Zug, emporstiegen, erlitten sie mit ihren un¬ 
behilflichen Rüstungen durch die mit Hellebarden bewaffneten Schweizer 
eine furchtbare, blutige Niederlage. 
§ 77. Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schönen Kampf und 
Versöhnung. Sieben Jahre nach der Schlacht am Morgarten wurde der 
Bürgerkrieg zwischen den streitenden Königen durch die Schlacht bei Mühl- 
dorf am Inn entschieden. Friedrich hatte sie begonnen, ehe sein Bruder 
Leopold hatte zu ihm stoßen können. Sie wurde durch den plötzlichen Angriff 
FriedrichsIV., des Burggrafen von Nürnberg, der auf Ludwigs Seite focht, 
zu dessen Gunsten entschieden; Friedrich wurde geschlagen und sogar gefangen 
genommen und nach der Burg Trausuitz in der Oberpfalz gebracht. 
Der Bürgerkrieg nahm jedoch auch jetzt noch kein Ende. Denn Herzog 
Leopold setzte ihn tatkräftig und unversöhnlich fort; und zugleich nahm 
jetzt der zu Avignon residierende Papst Johann XXII., obwohl er ganz Papst 
von dem französischen Könige abhängig war, die alten Machtansprüche des xxjx 
Papsttums wieder auf, forderte, daß die Entscheidung des Thronstreits ihm 
übertragen würde, und belegte Ludwig mit dem Banne. Jetzt tat dieser 
selbst den ersten Schritt, um sich mit seinem gefangenen Gegner zu versöhnen; 
er versprach ihm die Freiheit, wenn er auf die Krone verzichtete und auch 
Leopold und seine übrigen Verwandten bestimmen könnte, in diesen Frieden 
einzuwilligen. Aber Leopold verweigerte hartnäckig seine Zustimmung. Da Versöhnung 
kehrte Friedrich, dem Versprechen getreu, in die Haft zurück; Ludwig aber "' 
sprach ihn nunmehr von der Gefangenschaft los und schloß mit ihm einen 
neuen Vertrag, wonach beide gemeinsam als Könige regieren wollten. In- 
dessen ist Friedrichs Einfluß immer sehr gering gewesen; er starb wenig 
später. Vorher schon war sein Bruder Leopold aus dem Leben ge- 
schieden, und damit hatte der Bürgerkrieg sein Ende gesunden. 
§ 78. Ludwigs spätere Regierung. Ludwig war schon vor 
Friedrichs Tode nach Rom gezogen und hatte sich in Rom die Kaiser¬ 
krone aufs Haupt setzen lassen. Indessen hielt Johann XXII. auch
	        
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