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hatte, starb er 2. Juli 936 zu Memleben. Sein Grab in Quedlin¬ 
burg. Söhne: Tancmar aus der ersten, nachher getrennten Ehe 
mit Hatheburg; Otto, Heinrich, Brun, Söhne der zweiten Ge¬ 
mahlin Heinrichs, der aus Widukinds Geschlecht stammenden 
Mathildis. 
v Otto I. der Grofse (936—73), von den Vertretern aller 
Stämme bei der Pfalz zu Aachen auf den Thron gehoben, dann 
im Münster vom Erzbischof von Mainz, als dem Haupt der 
deutschen Kirche gesalbt und gekrönt,1) trat 24jährig die Re¬ 
gierung an, ein hochstrebender Herrscher, durchdrungen von der 
Heiligkeit und Würde seines Amtes. Seine erste Aufgabe war 
1. Die Unterwerfung der Herzogsgewalt. Das herr¬ 
scherstolze Auftreten des jungen Königs und die Ansprüche des 
sächsischen Adels auf eine bevorzugte Stellung im Reiche er¬ 
zeugte bald eine allgemeine Bewegung gegen die sächsische Herr¬ 
schaft. Zunächst wurde die Auflehnung der Söhne des 937 
gestorbenen Arnulf von Bayern mit ihrer Absetzung bestraft, 
die herzogliche Würde an Arnulfs Bruder Berthold übertragen, 
diesem aber die Verfügung über die Bistümer und königlichen 
Pfalzen entzogen und ein Pfalzgraf zur Seite gesetzt. Nun aber 
erhob sich Eberhard von Franken, der von Otto gestraft war, 
weil er gegen ungehorsame sächsische Vasallen Selbsthilfe ge¬ 
übt. Saxones, sagt Widukind, imperio regis gloriosi facti de- 
dignabantur aliis servire nationibus (Stämmen). Ihm 
schlofs sich Ottos Bruder Thankmar an, der wegen erlittener 
Zurücksetzung grollte, doch letzterer wurde in der Eresburg 
erschlagen, Eberhard unterwarf sich zum Schein und wurde be¬ 
gnadigt (938). Gefährlicher war die im nächsten Jahre von dem 
nach der Krone trachtenden jüngem Bruder Ottos Heinrich in 
Verbindung mit Giselbert von Lothringen, Eberhard von Franken 
und Erzbischof Friedrich von Mainz angestiftete und von Lud¬ 
wig IV. von Frankreich unterstützte Verschwörung, die erst nach 
schweren Kämpfen und dem Tode Eberhards und Giselberts, 
welche bei Andernach von einer Schar königstreuer Franken 
überfallen worden waren, mit Heinrichs Unterwerfung endete 
(939). Das Herzogtum in Franken wurde nun aufge¬ 
hoben und mit der Krone vereinigt; es ist nie wieder erneuert 
worden2). Noch einmal suchte Heinrich an der Spitze des 
sächsischen Grenzadels den König zu stürzen, doch wurde die 
J) Widukinds anschauliche Schilderung s. Zeittafeln S. 33. 
2) Einer Nebenlinie blieb der herzogliche Titel, der sich dann an 
die Stadt Worms, einen Hauptsitz der Familie, anknüpfte. Ein wahres 
Herzogtum hat es weder in dem sogenannten Rheinfranken, noch in 
Ostfranken gegeben. 
Bichter, Grundr. II. 5
	        
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