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Halt durch Gründung der Bistümer Schleswig, Eipen und 
Aarhus. In den unterworfenen Wendenlanden wurden Mittel¬ 
punkte für Mission und Deutschtum die Bistümer Haveiberg 
(946), Oldenburg (das spätere Lübeck), Brandenburg, an 
welche sicTTspäter (967)' Meifsen, Zeitz und Merseburg 
schlossen; sie wurden sämtlich dQjja 968 gegründeten'TErzbis- 
tum Magdeburg unterstellt. Die Sorgfalt, welche Otto diesen 
kirchlichen Stiftungen zuwandte, ging ebensosehr aus Beweg¬ 
gründen der Staatsklugheit wie der Frömmigkeit hervor, wie er 
denn auch die Befreiung der deutschen Kirche von den 
Laiengewalten^ ihre geistige und sittliche Hebung als 
eine Hauptaufgabe seiner Eegierung ansah. Mit der Einführung 
des Zehnten an die neuen Kirchen im Slavenlande schmolz frei¬ 
lich die Höhe der Tribute, welche der sächsische Adel von der 
uaterjochten Bevölkerung eintrieb. Auch dies steigerte den Groll 
der Grofsen gegen den König. — Böhmen wurde 950 durch 
Hermann Billung unterworfen, Polen bis zur Warthe von Gero 
tributpflichtig gemacht (Bistum Posen). Nach Geros Tode 
(965) wurde sein Markherzogtum in verschiedene Distrikte zer¬ 
legt (die seit dem 12. Jahrhundert sogenannte Nordmark oder 
Altmark: Havelland, untere Oder; die ebenfalls erst im 12. Jahr¬ 
hundert so genannte Ostmark oder Mark Lausitz: untere 
Saale und Mulde bis Elbe; thüringische Mark, seit dem 11. Jahr¬ 
hundert Mark Meifsen: obere Saale bis Elbe, bestehend aus 
3 Bezirken), welche selbständige, vom Herzog unabhängige Ver¬ 
waltung erhielten. Deutsche Kultur und Bodenwirtschaft wurde 
durch Ansiedelung deutscher Kolonisten gefördert. — Eine dritte 
Aufgabe, welche der König schon in der ersten Zeit seiner Ee¬ 
gierung ins Auge fafste, war 
c. die Begründung des Übergewichts Deutschlands 
über die westlichen Nachbarreiche. Ludwig IV. von 
Frankreich hatte 938 und 939 den Feinden Ottos beigestanden 
und sowohl Elsafs als Lothringen durch Überfälle beunruhigt, 
was Otto 940 zu einem Zug bis zur Seine veranlafste. Doch sah 
sich Ludwig schon 942 genötigt Ottos Schutz und Hilfe gegen 
seine aufständischen Vasallen (besonders Hugo von Francien) 
anzurufen. Wiederholt übt Otto bewaffnete Vermittelung zu 
Gunsten des Königs, der sich nur durch seine Unterstützung 
behauptet. Die französische Krone steht thatsächlich unter 
Deutschlands Schutzgewalt. — Auch in Burgund hatte 
Otto eingegriffen, als nach dem Tode des Königs Eudolf II. 937 
König Hugo von Italien die Herrschaft über Burgund wieder 
an sich brachte. Otto bemächtigte sich der Person des jungen 
Königs Konrad und behielt denselben an seinem Hofe. 
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