— 67 —
Halt durch Gründung der Bistümer Schleswig, Eipen und
Aarhus. In den unterworfenen Wendenlanden wurden Mittel¬
punkte für Mission und Deutschtum die Bistümer Haveiberg
(946), Oldenburg (das spätere Lübeck), Brandenburg, an
welche sicTTspäter (967)' Meifsen, Zeitz und Merseburg
schlossen; sie wurden sämtlich dQjja 968 gegründeten'TErzbis-
tum Magdeburg unterstellt. Die Sorgfalt, welche Otto diesen
kirchlichen Stiftungen zuwandte, ging ebensosehr aus Beweg¬
gründen der Staatsklugheit wie der Frömmigkeit hervor, wie er
denn auch die Befreiung der deutschen Kirche von den
Laiengewalten^ ihre geistige und sittliche Hebung als
eine Hauptaufgabe seiner Eegierung ansah. Mit der Einführung
des Zehnten an die neuen Kirchen im Slavenlande schmolz frei¬
lich die Höhe der Tribute, welche der sächsische Adel von der
uaterjochten Bevölkerung eintrieb. Auch dies steigerte den Groll
der Grofsen gegen den König. — Böhmen wurde 950 durch
Hermann Billung unterworfen, Polen bis zur Warthe von Gero
tributpflichtig gemacht (Bistum Posen). Nach Geros Tode
(965) wurde sein Markherzogtum in verschiedene Distrikte zer¬
legt (die seit dem 12. Jahrhundert sogenannte Nordmark oder
Altmark: Havelland, untere Oder; die ebenfalls erst im 12. Jahr¬
hundert so genannte Ostmark oder Mark Lausitz: untere
Saale und Mulde bis Elbe; thüringische Mark, seit dem 11. Jahr¬
hundert Mark Meifsen: obere Saale bis Elbe, bestehend aus
3 Bezirken), welche selbständige, vom Herzog unabhängige Ver¬
waltung erhielten. Deutsche Kultur und Bodenwirtschaft wurde
durch Ansiedelung deutscher Kolonisten gefördert. — Eine dritte
Aufgabe, welche der König schon in der ersten Zeit seiner Ee¬
gierung ins Auge fafste, war
c. die Begründung des Übergewichts Deutschlands
über die westlichen Nachbarreiche. Ludwig IV. von
Frankreich hatte 938 und 939 den Feinden Ottos beigestanden
und sowohl Elsafs als Lothringen durch Überfälle beunruhigt,
was Otto 940 zu einem Zug bis zur Seine veranlafste. Doch sah
sich Ludwig schon 942 genötigt Ottos Schutz und Hilfe gegen
seine aufständischen Vasallen (besonders Hugo von Francien)
anzurufen. Wiederholt übt Otto bewaffnete Vermittelung zu
Gunsten des Königs, der sich nur durch seine Unterstützung
behauptet. Die französische Krone steht thatsächlich unter
Deutschlands Schutzgewalt. — Auch in Burgund hatte
Otto eingegriffen, als nach dem Tode des Königs Eudolf II. 937
König Hugo von Italien die Herrschaft über Burgund wieder
an sich brachte. Otto bemächtigte sich der Person des jungen
Königs Konrad und behielt denselben an seinem Hofe.
5*