Full text: Römische Kaisergeschichte, Geschichte der Völkerwanderung und deutsche Geschichte im Mittelalter bis 1519 (Teil 3 = (Untertertia))

Heinrich IV. 
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voller Herrscher, ein harter Dränger der Großen, und viele bezeichnen seine 
Regierung als die glänzendste Zeit des deutschen Königtums im Mittelalter. 
Ihm folgte sein Sohn. 1039 
Kapitel 53. 
Heinrich III 
(1039—1055.) 
Ihm hatte der Vater noch bei Lebzeiten die Königswürde und den 
Besitz von Bayern, Schwaben und Frauken gesichert, dem Heinrich nach 
dem Tode des Herzogs von Kärnten auch dieses Herzogtum noch beifügte 
(1039), so. daß nur noch Sachsen und Lothringen als selbständige Herzog- 
tümer bestanden. Es schien, als wolle der zweite Salier mit schroffer Hand 
alle Stammesgewalten aufheben. Nur der Kirche gegenüber kannte er Rück- 
sichten. Denn er war kirchlicher gesinnt als sein Vater und insbesondere 
für die Ideen der Reformpartei eingenommen. So vermied er die Simonie, 
nahm also das bei der Ernennung von Bischöfen übliche Geldgeschenk nicht 
an. Auch ist ein Fall bekannt, wo er es zuließ, daß ihm ein neuernannter 
Erzbischof den Treueid verweigerte, da er diesen nur dem Papste schuldig 
sei. Ferner verweigerten ihm auch aus dem gleichen Grunde die deutschen 
Bischöfe das Recht, einen Bischof vorzuladen und zu verhören. Durch diese 
Bevorzugung der geistlichen Großen fühlten sich die weltlichen Großen vom 
König hintangesetzt. Der König maß mit zweierlei Maß, war also uu- 
gerecht. Und doch ist die Gerechtigkeit das Fundament des Thrones. 
Heinrich III. saete Wind. Den Sturm mußte Heinrich IV. ernten. Er 
selbst starb vor der Zeit, erst 39 jährig, und ward gleich seinem Vater zu 
Speier in dem von diesem erbauten Dome beigesetzt. 
Kapitel 54. 
Heinrich IT. 
§ 1. Dieser König, bei seines Vaters Tod ein Knabe von 6 Jahren, 
stand zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter, der Kaiserinwitwe 
Agnes, wurde dann durch einen Gewaltstreich in die Gewalt des Erzbischofs 
Anno von Köln gebracht (1063), der ihn erzog und zugleich die Regentschaft 
übernahm. Eine Fürstenversammlung hatte nämlich beschlossen, derjenige 
Bischof sollte die Reichsregierung besorgen, in dessen Sprengel der könig- 
liche Knabe sich aufhalte. Bald gewann aber auch der Erzbischof Adalbert 
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