Full text: Die Alte Geschichte (Theil 1)

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Sein Herz war erweicht. Er kehrte mit seinen Horden nach Pannonien 
(Ungarn) zurück. Es war seine letzte Kriegesfahrt. Schon im nächst- 
folgenden Jahre 453 starb er. Ein plötzlicher Tod befreiete die Mensch¬ 
heit von dieser Geißel. Sein Leichnam wurde unter feierlichem Gepränge 
in einen goldenen Sarg gelegt, dieser in einen silbernen, und beide in 
einen eisernen. Dann wurde er unter kriegerischen Spielen und Ge- 
sängen begraben, am Grabe aber alle Arbeiter umgebracht, damit die 
Ruhestätte des Hunnenhelden nicht verrathen werde. Nach Attila's Tode 
zerfiel unter den Kriegen seiner Söhne das große Hunnenreich, welches 
sich von der Wolga bis zum Rheine erstreckt hatte. Die Ueberreste jener 
Barbaren wurden bis zum schwarzen Meere zurückgedrängt. In die 
Hauptsitze der Hunnen theilten sich die Gepiden und Ostgothen. Das 
Land innerhalb der Theiß, der Donau und der Karpathen nahmen die 
Gepiden in Besitz; die Länderstrecken von Sirmium bis Wien, und 
vönHälmatien bis an die Donau besetzten die Ostgoth en mit Bewilli- 
gnng des oftrömischen Hofes. 
129. Untergang des weströmischen Reiches. 
H b o ä k e r. 
Das weströmische Reich bestand fast nur noch aus Italien, und auch 
dieses eilte mit schnellen Schritten seinem Untergange entgegen. Der 
mißtrauische Kaiser Valentinianus ermordete mit eigener Hand den 
Aötius, die letzte Stütze des Reiches. Valentinianus wurde wiederum 
auf Anstiften des Petrönlus Maxlmus ermordet, der nun selbst 
den Kaiserthron bestieg und des ErmordetenWittwe, Eudoxia, zwang, 
seine Gemahlin zu werden. Um sich den Händen des Mörders ihres 
Gemahles zu entwinden, rief sie heimlich den VandalenkönigGeiserich 
aus Afrika herüber. Alsbald erschien dieser mit seiner Flotte im Hafen 
von Ostia. Der fliehende Maximus wurde in den Straßen Roms 
gesteinigt und verstümmelt in den Tiberfluß geworfen. Keiner unter- 
nahm die Rettung der bedrängten Hauptstadt. Da wallfahrtete noch 
einmal der Papst L e o an der Spitze einer ehrwürdigen Prozession dem 
Geiserich entgegen und flehete, die unglückliche Stadt vor Feuer 
und Schwert zu schonen. Der Vandale versprach es und hielt Wort, so 
gut er konnte. Es war am 25. Juni des Jahres 455, als er einzog. 
Es floß kein Blut, es loderte keine Flamme auf; aber vierzehn schreck- 
liche Tage und Nächte hindurch währte die Plünderung, welche Rom und 
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