entschieden und neigte sich schon auf die Seite seiner Feinde. Da sprengte
ein junger Ritter aus Heinrich's Heer, man sagt Gottfried von
Bouillon, der nachmalige Eroberer von Jerusalem, gerade auf Rudolf
los und schlug ihm mit einem fürchterlichen Hiebe Hand und Schwert
zu Boden. Schwer verwundet wurde er aus dem Getümmel getragen.
Als man ihm seine todte Hand zeigte, rief er wehmüthig aus: „Die ist
es, mit der ich einst Heinrich den Eid der Treue schwur!" Bald darauf
starb er. Sein Grabmal sieht man in der Domkirche von Merseburg,
wo auch seine Hand noch gezeigt wird.
Rudolfs Tod war für Heinrich ein großes Glück. Viele seiner
Feinde verloren jetzt den Muth. Viele hielten auch den Tod des Gegen-
königs für ein Strafgericht Gottes und schlössen sich wieder an den recht-
mäßigen König. Die Zahl seiner Anhänger wurde von Tag zu Tag
größer. Unterdeß war er von dem Papste, der sich für Rudolf erklärt
hatte, schon wieder in den Bann gethan worden. Nunmehr aber wollte
Heinrich, stolz auf sein Glück, nicht als Büßender um Gnade flehen; mit
Heeresmacht wollte er nach Rom ziehen und den Papst züchtigen. Wie-
derholt erklärte er ihn für abgesetzt und ließ einen Erzbischof zum Ge-
genpapste wählen. Dann trat er im Jahre 1081 an der Spitze eines
mächtigen Heeres seinen Rachezug an. Aber selbst in der größten Be-
drängniß verlor Gregor den Muth nicht. Fast drei Jahre lang wurde
er in Rom hart belagert. Da endlich gelang es dem tapferen Ritter
Robert Guiscard, Herzog der Normannen in Unteritalien, den gefan-
genen Papst zu befreien und nach ©alerno im Neapolitanischen in
Sicherheit zu bringen. Auch körperliche Leiden, welche jetzt über Gregor
einbrachen, konnten seinen Muth nicht schwächen. Mit altrömischer
Standhaftigkeit hielt er bis in den Tod an den Maßregeln fest, die er
für rechtmäßig, heilsam und durchaus nothwendig erkannte. „Ich liebte
die Gerechtigkeit und haßte die Ungerechtigkeit, darum sterbe ich in der
Verbannung!" waren seine letzten Worte. Er starb im Jahre 1085,.
uach zwölfjähriger Regierung.
37. Heinrich's letzte Lebensjahre.
Mit Gregor VII. hatte Heinrich seinen Hauptgegner verloren.
Glückliche und ruhige Zeiten schienen nach so heftigem Sturme für ihn
anzubrechen. Zwar hatten die deutschen Fürsten einen neuen Gegen-
fönig, den Grafen Hermann von Luxemburg, gewählt; allein
dieser war dem Heinrich nicht gewachsen. Mißmnthig legte deßhalb der