Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

Großwessir Kiupnli mit fünf und zwanzig toufenb Türken bos Leben 
verlor, unb ber noch glänzenbere Sieg bes Prinzen Eugen bei Zentho 
an ber Theiß 1697, wo wieber ein Großwessir, siebenzehn Paschas unb 
fafTbas ganze türkische Heer ihren Tob fanben, führten enblich im Ja¬ 
nuar bes Jahres 1699 ben Frieben von Carlowitz in Slavonien 
herbei. Der Sultan, Soliman III., verzichtete auf Ungarn, Slavonien 
unb Kroatien unb behielt nur bas Banat. Tököly, welchen ber Sultan 
zum Fürsten Siebenbürgens ernannt hatte, mußte weichen, unb Sie¬ 
benbürgen warb bleibenb Oesterreich einverleibt. Außerbem trat er an 
Venebig, Oesterreichs Bunbesgenoffen, bie Halbinsel Morea ab. So 
ruhmvoll ging Oesterreich aus einem Kampfe hervor, ber so gefahr- 
brohenb begonnen hatte. 
Von biesem Frieben ab hörten bie Türken, bie freilich bas Schwert 
noch nicht ruhen ließen, auf, ein Schrecken ber Christenheit zu fein, in* 
bem bie Schwäche ihres Reiches gar zu sehr in bie Augen gefallen war. 
43. Der spanische Erbfolgekrieg (1701-1714). 
Jetzt konnte ber Kaiser feine Aufmerksamkeit auf ben Westen Eu¬ 
ropas richten, um bei ber nahen Erledigung bes spanischen Thrones 
seine Ansprüche gegen seine Mitbewerber geltenb zu machen; benn 
ber kinberlose König von Spanien, Karl II., Sohn Philipp's IV. und 
letzter männliche Nachkomme bes spanisch- Habsburgischen Hauses, lag 
bereits auf bem Tobesbette. Karl's älteste Schwester war mit bem 
Könige von Frankreich vermählt, hatte aber bei ihrer Vermählung feier¬ 
lich auf ben Thron von Spanien Verzicht leisten müssen. Lubwig be¬ 
stritt bie Rechtmäßigkeit dieser Verzichtleistung unb forberte ben Thron, 
jeboch nicht für sich, fonbern für feinen zweiten Enkel, Philipp von 
Anjou, um so ber Eifersucht ber übrigen Mächte auszuweichen. Der 
Kaiser Leopolb hatte Karl's jüngere Schwester zur Gemahlin, bie auf 
ben Thron nicht verzichtet hatte; ber Kaiser forberte beshalb, unb wett 
er ber Vertreter ber anberen Linie bes Hauses Habsburg war, benJEliron 
für seinen zweiten Sohn, ben Erzherzog Karl. Der Kurfürst von 
Bayern, Maximilian Emanuel, machte gleichfalls Ansprüche; bettn er 
war ber Gemahl ber einzigen Tochter Leopolb's von bieser spanischen 
Prinzessin. Der Kurfürst schien Demnach ber einzige rechtmäßige Erbe. 
Lubwig, ber wohl einsehen mochte, wie äußerst schwach seine eigenen 
Erbschaftsansprüche seien, entwarf, um wenigstens einen Theil von ber
	        
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