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Uebermacht heranrückten, da hingegen Eugen keine Unterstützung vom Kai¬
ser an sich ziehen konnte; denn in Deutschland wurde der Kaiser selbst von
seinen Feinden hart bedrängt. Hier hatte der Kurfürst von Bayern schon
Ulin erobert und breitete sich in Schwaben aus. Im folgenden Jahre,
1703, drang er sogar in Tirol ein, während ein französisches Heer unter
dem tapfern Villars Bayern deckte. Sem Plan war, nach Italien
überzusetzen, dort den langsam heranziehenden Franzosen unter Vendöme
die Hand zu bieten und alsdann vereinigt gerades Weges auf Wien los¬
zugehen. Schon war Kufstein, Innsbruck nebst mehren Plätzen in baye¬
rischen Händen; schon wollte der Kurfürst über den Brenner ziehen;
da aber standen die ihrem Kaiserhause stets getreuen Tiroler auf. Von
einem mnthigen Amtmanne, W g rUu.Sterziuger, angeführt, grif-
sen die Tiroler Scharfschützen auf schroffen Höhen und in Engpässen die
heranziehenden Bayern an und schossen eine große Menge nieder. Bei¬
nahe hätte auch der Kurfürst hier sein Grab gefunden. Ein auf ihn lau¬
ernder Schütze erschoß an seiner Seite den Grafen Arko, den er wegen
seiner reichen Kleidung für den Kurfürsten selbst hielt. Mit großem Ver¬
luste floh der Kurfürst schleunigst in sein Land zurück und vereinigte sich
wieder mit Villars. Jetzt griffen beide das österreichische Heer bei Höch-
städt an und drängten es zurück, 1703. Kaum hatte Marlborough diese
Nachricht erhalten, als er sogleich aus den Niederlanden, wo er unter¬
dessen eine Festung nach der andern erobert hatte, nach Süddeutschland
aufbrach, um den hartbedrängten Oesterreichern Hülfe zu leisten. Im
Jum 1704 vereinigte er sich bei Ulm mit dem Prinzen Ludwig von Ba¬
den und erstürmte die bayerM-französischen Verschanzungen auf dem
Schellenberg bei Donauwörth, welche den Uebergang über die Donau
hindern sollten.
SchlachtbeiHöchstädt^i704r) — Der Kurfürst von Bayern fand
es jetzt für rathsam, sich in Friedensunt^erhandlungen einzulassen. Schon
war er im Begriff, auf sie einzugehen, als plötzlich die Nachricht einlief,
der französische Marschall Tallard sei mit einem Hülfsheere in vollem
Anzuge. Die Unterhandlungen wurden daher sogleich wieder abgebro¬
chen. Tallard kam wirklich, aber zugleich mit ihm ein sehr gefährlicher
Feind, Prinz Eugen, um mit Marlborough sich zu vereinigen. Eine
Hauptschlacht mußte jetzt entscheiden. Sie fiel vor bei Hö chstädt, oder
Blendheim, einem benachbarten Dorfe, am 13. August 1704. Marl¬
borough warf sich an der Spitze der Engländer und Hessen mit Ungestüm