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ihnen wegen des mangelnden Blattgrüns die Fähigkeit fehlt, die Kohlensäure zu zersetzen.
Deshalb gedeihen sie auch nur da, wo sie bereits die Nährstoffe in organischer Verbindung
(d. h. als Bildungsstoff) vorfinden, und schmarotzen entweder auf oder in Pflanzen und
Tieren ader auf verwesenden Stoffen. Ihres reichen Stickstoffs wegen sind viele von ihnen
sehr nahrhaft (Champignon, Steinpilz, Morchel, Trüffel, Reizker). Viele Pilze sind aber auch
sehr schädlich und erzeugen bei Menschen und Tieren Krankhellen, die häufig tödlich verlaufen.
XVI. In Haus und hof.
Die nützlichsten Tiere hat der Mensch gezähmt und zu sich in Haus und Hof
genommen. Man nennt sie Haustiere. Zu ihnen gehören: Pferd, Rind, Schaf,
Ziege, Hund, Katze, Huhn, Taube u. a. Außer diesen Haustieren haben sich aber
auch noch andere Gäste in Haus und Hof eingefunden. Storch und Schwalbe
weilen nur im Sommer hier, im Winter aber findet sich die Nebelkrähe aus dem
Norden auf unseren Höfen ein. Die Schleiereule sucht ihren Schlupfwinkel auf
dem Boden, und unterm Holzhaufen lauert der Iltis. Aber auch in Kammer und
Stube dringen ungebetene Gäste ein, vor allem Mäuse und Ratten. Selbst das
Gebälk und die Möbel sind nicht sicher vor Eindringlingen. In ihnen wohnen
nicht selten die verderblichen Holzkäfer, zu denen auch die „Totenuhr“ gehört.
109. Die Hauskatze.
1. Auf der Mäusejagd. Der Körperbau der Katze hängt aufs engste mit
ihrer Ernährung zusammen. Das zeigt sich besonders beim Mäusefange. Das
Mäuschen ist äußerst feinhörig, und bei dem geringsten Geräusche huscht es in
sein Loch. Die Katze aber weiß es dennoch zu überlisten. Sie kommt, da sie
beim Gehen nur mit den weichbehaarten Ballen ihrer Zehenspitzen den Boden
berührt, so leise, „wie auf Filzsocken“ angeschlichen, so daß das Mäuschen nicht
eher etwas davon merkt, als bis es zu spät ist. Dazu kommt noch, daß die
Katze sehr gut springen kann. Die langen Hinterbeine sind geknickt und werden
zum Sprunge gestreckt. (S. 55.) Das Rückgrat ist sehr elastisch. („Katzenbuckel.“)
In einiger Entfernung von dem Mauseloche legt sie sich auf die Lauer, und sobald
sich das Mäuschen hervorwagt, springt sie zu, und das Tierchen ist gefangen.
Die Krallen halten das zappelnde Mäuslein so fest, daß an ein Entrinnen nicht
zu denken ist. Sie sind hakenförmig gebogen, sehr spitz und — damit sie sich beim
Gehen nicht abnutzen — in eine Scheide zurückziehbar. Im Nu hat das starke Gebiß
Kopf und Rückgrat zermalmt, und dann trägt die Katze ihr Opfer in ihr Versteck.
2. Gebiß. Zunge. An dem Gebisse der Katze läßt sich sehr gut das
Raubtiergebiß erkennen. Es ist vorzugsweise für Fleischnahrung eingerichtet. Die
Schneidezähne (3) sind zwar klein, aber scharf. Sie werden auf jeder Seite, oben
und unten, von einem spitzen, dolchartigen Eckzahne eingefaßt, der das Ergreifen
und Festhalten der Beute erleichtert. Dann folgen auf jeder Seite die Backen—
zähne, von denen in der oberen Kinnlade 4, in der unteren 3 stehen. Die Backenzähne
wirken z. T. aufeinander wie die Schneiden einer Schere. Die Zunge ist rauh. (S. 132.)
3. Auf dem Vogelfange. Leider ist die Katze auch ein arger Vogelfänger.
Zum Fangen wird sie besonders durch ihre Gewandtheit im Springen und Alettern
befähigt. Fliegt ein Vogel etwa 1m hoch über dem Boden dahin, so schlägt sie ihn
im Sprunge mit der Pfote herab. Beim Klettern leisten ihr die spitzen Krallen
vorzügliche Dienste. Sie klettert so leise und leicht, daß der schlafende Vogel nicht
das geringste davon merkt. Der schlanke und geschmeidige Leib ermöglicht es
der Katze auch, durch enge Löcher und in die entlegensten Winkel zu kriechen.
Daher überrascht sie den Vogel nicht selten im Neste am Giebel oder unterm
Dache. Auch über den Dachfirst, ja, über spitze Latten läuft sie sehr geschichkt.