Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

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ordentlich glücklich geführten Seekrieges große Erweiterungen seiner 
Besitzungen in den übrigen Erdtheilen, besonders in Amerika, und stürzte 
seinen Nebenbuhler Frankreich in tiefe Entkräftung. Dem Kriege zwi¬ 
schen Preußen, Oesterreich und Sachsen wurde am 15. Februar, durch 
den Frieden zu Hubertsburg, einem sächsischen Jagdschlösse bei Wur¬ 
zen, ein Ende gemacht. Von allen Seiten wurden die Eroberungen zu¬ 
rückgegeben, die Gefangenen ausgeliefert und keine Kriegskosten erstattet. 
Friedrich blieb im Besitz von Schlesien und gab dafür dem Kurfürsten 
von Sachsen sein Land wieder. Oesterreich so wenig als Preußen hatten 
in diesem langwierigen höchst blutigen Kriege neue Vortheile errungen. 
Friedrich jedoch hatte sein Heer und Volk in dieser großen Waffenprobe 
zum Gipfel des Ruhmes erhoben und vornehmlich durch den Umstand, 
daß er sein Land, das damals kaum mehr als 5 Millionen Menschen 
zählte, fast gegen das ganze verbündete Europa vertheidigte und keinen 
Fuß breit seines Gebietes verloren, sich den Rang der fünften Gro߬ 
macht Europas erkämpft. « 
Bald nach diesem Kriege, am 18. August 1765, starb der Kaiser 
Franz I. zu Innsbruck, an demselben Tage, als sein Sohn Leopold seine 
Vermählung mit Maria, Infantin von Spanien, feierte. Maria There¬ 
sia war untröstlich über den Verlust ihres heißgeliebten Gemahles und 
bestimmte nun ihren Sohn Jos eph zum Mitregenten. 
62. Friedrich des Groszen fernere Regiernng. 
Friedrich's nächste Sorge war nun darauf gerichtet, die vielen Wun¬ 
den zu heilen, welche der langwierige Krieg seinen Ländern geschlagen 
hatte. Er öffnete seine Magazine, unt seinen Unterthanen Getreide zur 
Nahrung, und Samen zur Bestellung der Felder zu verschaffen. Den 
Landleuten ließ er Ackerpferde austheilen, die eingeäscherten Häuser 
bauete er aus eigenen Mitteln wieder auf, errichtete viele Fabriken und 
Manufakturen und legte zur Beförderung des Handels verschiedene 
Kanäle an. Die Neumark und Pommern, welche von den Russen schreck¬ 
lich verheert worden waren, erhielten auf zwei Jahre, Schlesien auf sechs 
Monate Befreiung von allen Abgaben. Durch diese und ähnliche Be¬ 
weise väterlicher Fürsorge half er dem gesunkenen Wohlstände seines 
Landes allmälig wieder auf. Weniger lobenswerth war aber die Ein¬ 
führung des französischen Zoll- und Accise-Wesens, welches, außer seiner 
drückenden Einrichtung, noch dadurch vorzüglich gehässig wurde, daß für 
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