Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

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verbürgt aber nicht immer einen glücklichen Ausgang. Karl erreichte 
zwar Afrika; aber ein schwerer Sturm zerstörte den größten Theil der 
Flotte; ein furchtbarer Regen und die leicht berittenen Türken ließen 
die ermatteten Truppen nicht lagern, und er mußte froh sein, die Trüm¬ 
mer seines Heeres wieder einschiffen zu können. 
Vierter Krieg mit Franz I. — Dieses Unglück des Kaisers, 
welches durch das Gerücht weit über die Wahrheit hinaus vergrößert 
worden war, wollte der König Franz benutzen, um Mailand an sich zu 
bringen. Jetzt endlich, glaubte er, sei der günstige Augenblick gekommen 
zur Niederwerfung seines Feindes, und erklärte ihm (1542) den Krieg. 
Als Vorwand gab er an, daß zwei französische Gesandte, welche nach 
Constantinopel hatten reisen wollen, im Mailändischen ermordet worden 
wären. — Aber auch dieses Mal entschied das Waffenglück gegen ihn. 
Karl drang siegend in Frankreich ein und stand schon in der Nähe von 
Paris, wo sich alles flüchtete; da bot Franz dem Kaiser Frieden an, der 
auch für diesen sehr erwünscht war. weil wichtige Angelegenheiten seine 
Rückkehr nach Deutschland erheischten. Dieser Friede kam im Jahre 
1544 zu Crespy zu Stande. Franz behielt das streitige Burgund, 
und Karl Mailand. In vier Kriegen war also nichts erreicht, und alles 
Menschenblut vergebens vergossen. Doch hatte Franz den Ruhm, die 
Fortschritte seines Nebenbuhlers gehemmt und einem Herrscher, vor 
welchem ganz Europa gezittert hatte, das Gegengewicht gehalten zu ha¬ 
ben. Er starb schon im folgenden Jahre. 
12. Steigende Religionsgährnng, Luthers Tod (1546). 
Den protestantischen Fürsten konnte nichts erwünscht sein, als daß 
der Kaiser, welcher ihren Neuerungen abhold war, in unaufhörliche 
Kriege bald mit den Franzosen, bald mit den Türken verwickelt wurde. 
Denn nun schreckte sie nicht seine Anwesenheit; ungehindert konnten sie 
in ihre Staaten die Reformation allgemein einführen und sich zur Ver¬ 
theidigung derselben immer enger mit einander verbinden. Die Türken¬ 
kriege insbesondere thaten der Reformation außerordentlichen Vorschub. 
Mehr als einmal, wo das deutsche Reich in der höchsten Gefahr schwebte, 
eine Beute der Türken zu werden, verweigerten die protestantischen Für¬ 
sten alle Unterstützung an Geld und Mannschaft, wenn ihnen der Kaiser 
nicht zuvor völlige Religionsfreiheit zusichere; und im Drange der Noth 
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