Full text: Geschichte der neueren und neuesten Zeit (Theil 3)

— 342 — 
aber fand am nahen Ende der Schlacht seinen Tod. Während 
er mit allen seinen Ordenszeichen geschmückt auf dem Verdecke 
stand und durch Signale seine Befehle ertheilte, entdeckte ihn 
ein französischer Matrose aus seinem Mastkorbe, schlug sein 
Gewehr auf ihn an und streckte ihn nieder. Allein des Hel¬ 
den Tod entflammte die Engländer zu noch größerer Wuth und 
machte die feindliche Niederlage nur noch furchtbarer. 
Nach dem Frieden mit Oesterreich kannten Napoleon's An 
maßungen keine Grenzen mehr. Ferdinand, der König von 
Neapel, hatte englische und russische Truppen in seinem Reiche 
landen laffen. Sofort erklärte Napoleon mit lakonischer Kürze: 
„Ferdinand hat aufgehört zu regieren!“ — und eilt großes 
Heer, geführt von Massen«, dem „Sohne des Sieges", uud von 
Napoleon's Bruder, Joseph Bonaparte, eilte dahin, den 
Machtspruch zu vollziehen. Ferdinand floh über's Meer nach 
Sicilien, und Napoleon ernannte am 30. März 1806 seinen 
Bruder Joseph zum Erdkönige von Neapel. Um seinen Bru¬ 
der Ludwig zu versorgen, wußte der Schlaue es dahin zu 
bringen, daß die batavische Republik sich diesen zum Könige 
ausbat; und so wurde Ludwig im Juui 1806 König von Hol¬ 
land. Murat, des Kaisers Schwager, wurde Großherzog von 
Berg uud Cleve; der Marschall Bert hi er Herzog von Neuf- 
chalel (Neuenburg) tu der Schweiz. Auch für die übrigen 
Großen des Hauses und der Armee wurde eilte Menge Her» 
jogthümer uud Großlehne in den neuen Erwerbungen, beson¬ 
ders in Italien, errichtet. 
Der Rheinbund, 12. Juli 1806. — Um das Schicksal 
unseres, ohnehin schon tief gebeugten, Vaterlandes zu vollen¬ 
den, stiftete Napoleon den Rheinbund, durch welchen vorerst 
sechzehn deutsche Fürsten sich vom Kaiser und Reich lossagten, 
sich zu einem Bunde vereinigten und Napoleon als den Pro- 
tector oder Schutzherrn desselben anerkannten. Für diesen Schutz 
gabnt sie das Versprechen ab, ihm mit 63,000 Mann in allen 
feinen Kriegen beizustehen. Da legte Franz II. den deutschen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.