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aber fand am nahen Ende der Schlacht seinen Tod. Während
er mit allen seinen Ordenszeichen geschmückt auf dem Verdecke
stand und durch Signale seine Befehle ertheilte, entdeckte ihn
ein französischer Matrose aus seinem Mastkorbe, schlug sein
Gewehr auf ihn an und streckte ihn nieder. Allein des Hel¬
den Tod entflammte die Engländer zu noch größerer Wuth und
machte die feindliche Niederlage nur noch furchtbarer.
Nach dem Frieden mit Oesterreich kannten Napoleon's An
maßungen keine Grenzen mehr. Ferdinand, der König von
Neapel, hatte englische und russische Truppen in seinem Reiche
landen laffen. Sofort erklärte Napoleon mit lakonischer Kürze:
„Ferdinand hat aufgehört zu regieren!“ — und eilt großes
Heer, geführt von Massen«, dem „Sohne des Sieges", uud von
Napoleon's Bruder, Joseph Bonaparte, eilte dahin, den
Machtspruch zu vollziehen. Ferdinand floh über's Meer nach
Sicilien, und Napoleon ernannte am 30. März 1806 seinen
Bruder Joseph zum Erdkönige von Neapel. Um seinen Bru¬
der Ludwig zu versorgen, wußte der Schlaue es dahin zu
bringen, daß die batavische Republik sich diesen zum Könige
ausbat; und so wurde Ludwig im Juui 1806 König von Hol¬
land. Murat, des Kaisers Schwager, wurde Großherzog von
Berg uud Cleve; der Marschall Bert hi er Herzog von Neuf-
chalel (Neuenburg) tu der Schweiz. Auch für die übrigen
Großen des Hauses und der Armee wurde eilte Menge Her»
jogthümer uud Großlehne in den neuen Erwerbungen, beson¬
ders in Italien, errichtet.
Der Rheinbund, 12. Juli 1806. — Um das Schicksal
unseres, ohnehin schon tief gebeugten, Vaterlandes zu vollen¬
den, stiftete Napoleon den Rheinbund, durch welchen vorerst
sechzehn deutsche Fürsten sich vom Kaiser und Reich lossagten,
sich zu einem Bunde vereinigten und Napoleon als den Pro-
tector oder Schutzherrn desselben anerkannten. Für diesen Schutz
gabnt sie das Versprechen ab, ihm mit 63,000 Mann in allen
feinen Kriegen beizustehen. Da legte Franz II. den deutschen