Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

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S>ie schwäbischen oder hohenstanfcschen 
Kaiser (1137—1253). 
46. Konrad III. (1137—1152)» 
In der Mitte des schwäbischen Landes, unfern des blühen- 
den Städtchens Göppingen im heutigen Königreiche Würtem- 
berg, erhebt sich der hohe Staufen, ein kegelförmiger Berg, 
auf dessen Gipfel einst das Stammschloß der schwäbischen Her- 
zöge und Kaiser stand. Nur ein kleines Stück morscher Mauer 
ist der ganze Ueberreft dieses ehemals so glänzenden (Stamm- 
sitzes und bietet ein trauriges Bild von der Hinfälligkeit aller 
Menschengröße und Erdenherrlichkeit dar. Hier entsproß vor 
achthundert Jahren eines der edelsten und mächtigsten Geschlech- j 
ter, aus welchem sechs Kaiser für Deutschland hervorgingen. 
Als nämlich das fränkische Kaiserhaus mit Heinrich V. im 
Jahre 1125 erloschen war, wurde Lothar, der Herzog von 
Sachsen, zum Könige gewählt. Dieser regierte bis 1137. Er 
hatte mächtige Gegner an den beiden hohenstanfischen Brüdern, 
Konrad von Franken und Friedrich von Schwaben. 
Fast die ganze Zeit seiner Negierung war ein ununterbrochener 
Krieg gegen sie. Um seinen Feinden gewachsen zu sein, verband 
er sich mit Heinrich dem Stolzen, aus dem Hanse der 
Welfen, Herzog von Bayern, und gab ihm feine Tochter nebst 
seinem Herzogthume. Durch den Besitz dieser beiden Herzog- 
thümer wurde Heinrich der mächtigste Fürst von Deutschland 
und der Schreckcn seiner Feinde. Als nun Lothar ohne Kinder 
starb, betrachtete der Stolze den Thron, als sein zuverlässiges 
Eigenthum, das ihm wohl Keiner streitig machen würde, und 
nahm sogar die Reichskleinodien zu sich. Aber eben feine große 
Macht und der Uebermuth, mit welchem fie ihn erfüllte, ver- 
eitelten seine Hoffnung. Die Großen des Reiches fürchteten 
ihn nur, liebten ihn aber nicht. Zu seinem nicht geringen 
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