Full text: Die alte Geschichte (Theil 1)

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die Spannung zwischen den beiden Nebenbuhlerinnen, Athen 
und Sparta. 
59. Athens Glanz unter Perikles (468—429 vor Chr.). 
Nach der Verbannung des Simon, welcher der Adelspartei 
angehörte, gewann in Athen die Volkspartei das Uebergeroicht, 
und ihr Günstling Perikles, Sohn des Tanthippus, des 
Siegers bei Mykäle, trat an das Ruder des Staates. Er führte 
dasselbe als gefeierter Redner und Staatsmann fast vierzig Jahre 
lang so kräftig, daß die Regierung nur dem Namen nach in 
den Händen des Volkes, in der That aber ganz in den Händen 
dieses einzigen Mannes war; und so glücklich, daß Athen 
unter seiner Regierung nicht nur durch äußere Macht, sondern 
auch durch Glanz, durch Wissenschaft und Kunst vor allen 
anderen Staaten hervorstralte. Unter ihnen schmückte sich Athen 
selbst mit einer Pracht, daß sie als Königin aller Städte 
weithin geehrt wurde. Die Wohnungen der Bürger waren zwar 
im Ganzen nur mittelmäßig, denn die republikanische Eifersucht 
duldete keine Pracht an Privatgebäuden; um so prachtvoller 
aber die Tempel mit ihren Statuen und Gemälden, die Gymna- 
sien, Hallen, Theater und andere öffentliche Gebäude. Ruinen 
von den Prachtwerken des kunstsinnigen Volkes stehen noch jetzt 
in jenen Gegenden, als trauerten sie um die gesunkene alte 
Größe; und selbst die gefallenen Säulen sind noch immer würdige 
Grabsteine einer längst erstorbenen Blüthezeit der Kunst. 
Die Hauptwerke der Kunst waren auf der Burg vereinigt. 
Im nördlichen Theile der Stadt erhob sich ein steiler Hügel, 
zu dessen Gipfel eine Menge schöner, breiter Treppen führte. 
Dann kam man an ein großes, glänzendes Säulenthor von 
schneeweißem Marmor, mit fünf hohen Durchgängen. Zur 
Linken schloß sich hieran der Marmortempel der Siegesgöttin, 
zur Rechten ein aus mehren Hallen zum Lustwandeln bestehen- 
des Gebäude, dessen innere Wände mit Gemälden von der Hand 
der ersten Meister verziert waren. lieber drittehalb Millionen 
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