Full text: Die alte Geschichte (Theil 1)

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Immer weiter und weiter mußten aber die Menschen aus- 
einanderziehen, je mehr ihre Anzahl wuchs, und die Lebens- 
mittel abnahmen. Sie zogen gewöhnlich den Lauf der Flüsse, 
als natürlicher Wegweiser, entlang, weil dann ein Jeder atch 
das nöthige Wasser zur Hand hatte. So mußten sie wandern, 
mußten in der neuen Gegend, die vielleicht nicht so fruchtbar 
war, von Mangel und Noth bedrängt werden, daß sie sich selbst 
fragten: „Wie helfen wir uns?" Ein solcher Mangel aber war 
jetzt für den Menschen recht wohlthätig. Denn dieser spornt 
ihn zum Nachdenken und bringt die Geistesfähigkeiten, die Gott 
in ihn gelegt hat, in Anregung. Er sollte die Freude haben, 
Alles durch eigene Thätigkeit zu erfinden. Hätte ihm aber jetzt 
noch die Natur Alles von selbst dargeboten, so würde er am 
Ende wohl ganz in Unthätigkeit und Trägheit versunken sein, 
und alle die herrlichen Anlagen seines Geistes wären unent- 
wickelt geblieben. Selbst die Thiere des Feldes würden ihn in 
gar manchen Stücken übertroffen haben. Denn auch in diese 
hat der Schöpfer manche Anlagen und Fertigkeiten gelegt, die 
den Menschen zum weiteren Nachdenken führen können. So 
wurde selbst die Strafe der Sünde zu einer väterlichen Wohl- 
that für den Menschen. Ueberall aber, wo seine Kräfte nicht 
mehr ausreichten, half die Vatergüte Gottes nach. 
Die älteste Beschäftigung, die Gott den ersten Menschen 
anwies, war der Ackerbau. Uralt wie dieser ist auch die 
Viehzucht. An derselben Stelle, wo die Bibel Kain einen 
Ackersmann nennt, nennt sie seinen Bruder Abel einen 
Schafhirten. 
Das Leben der Menschen in der Urzeit war im Ganzen 
noch höchst einfach und der Natur angemessen. Darum erreichte 
auch ihr Alter eine so staunenswerte Höhe. Das höchste 
Leben ist jetzt siebenzig, achtzig Jahre. Eine Seltenheit sind 
hundert Jahre, und Über hundert sechzig Jahre hat man mit 
Gewißheit gar kein Beispiel. Wie ganz anders jene Greise 
vor der Sündfluth! Moses rechnet ihr Alter zu fünfhundert 
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