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bis neunhundert sechzig Jahren. Ein so hohes, an Ersahrungen
reiches Alter führt von selbst zur Einsicht und Klugheit.
Die Bibel hat uns nur sparsam die Erfindungen ange-
geben, welche die Menschen unter der leitenden Vaterhand des
Schöpsers zur Vervollkommnung ihres Zustaudes vor der Sund-
fluth gemacht haben. Sie dürfen aber nicht gering gewesen sein.
Denn die Erbauung eines so großen Schiffes, als die Arche des
NoL (Noah) war, setzt nothwendig eine große Reihe der man-
nigsaltigsten Erfindungen voraus.
3. Tie Sündfluth. Noe (Noah), 2328 vor Chr.
Die Menschen würden von nun an immer glücklicher
geworden sein, hätten sie nicht Gott, ihren gütigen Schöpfer,
ganz vergeben. Nur ein Mann hatte in dieser gottlosen Zeit
sein Herz rein von Sünden erhalten; es war der fromme Noe
oder Noah mit seiner Familie. Er fand deshalb Gnade vor
dem Herrn und wurde aus der verheerenden Wasserfluth mit
den Seinigen wunderbar gerettet. Man nennt diese Fluth,
weil sie das sündige Menschengeschlecht in ihren Wellen begrub,
die Sündfluth. Durch sie wurde Noe (Noah) der zweite
Stammvater des Menschengeschlechtes. Von ihm, wie aus einem
guten Stamme, sollte sich die Erde von neuem bevölkern. Er
hatte drei Söhne, Sem, Cham (Horn) und Japhet. Durch
diese vermehrten sich die Menschen bald wieder. Sie mußten
aber wegen Unfruchtbarkeit der Gegend ein fruchtbares Land
suchen. Solches fanden sie am Flusse Euphrat. Es war die
Ebene Sinear oder Sennaar. Von hier aus verbreiteten
sich die Menschen nach und nach über die ganze Erde.
Fast bei allen Völkern des Alterthums lebt die Erinnerung
an diese große allgemeine Fluth. Auch die Erinnerung an
einen früheren seligen Zustand in Verbindung mit dem Gefühle
der Verschuldung seines Verlustes zieht sich als Klage durch
ihre Religionssagen.
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