Full text: Die alte Geschichte (Theil 1)

— 34 — 
der hebräische Name Abimelech, welcher einer der ältesten 
Stammfürsten war (die Bibel erwähnt seiner in der Geschichte 
Abraham's), zn deutsch: „Mein Vaterkönig." Diese Verfassung, 
in welcher die Würde des Fürsten mit der eines Hausvaters 
vereinigt ist, wird die patriarchalische genannt, wie bereits 
früher bemerkt wurde. 
Unter der Beschäftigung mit dem Ackerbau erwuchs der aus 
dem Familienbande hervorgegangene Stamm bald zu einem Volke 
heran, welches Dörfer und Slädte gründete. Die ersten so ent¬ 
standenen Staaten waren noch sehr klein und unbedeutend. Da 
gab es fast kein Dorf, keine Stadt, worin nicht ein besonderer Kö- 
nig war. In dem einzigen Thale bei Sodoma wohnten fünf Kö- 
nige, welche auszogen, vier andere benachbarte zu bekriegen, und 
Abraham schlug mit 318 Knechten die letzteren, welche seinen Vet- 
ter Lot gefangen weg'üh-ten. Josue schlug in Palästina sogar ein 
und dreißig Könige Auch die Macht dieser Könige war noch sehr 
gering und hing größlentheils von ihren persönlichen Eigenschaf- 
ten ab. Bei gemeinsamen Angelegenheiten versammelte der Kö- 
nig die Famiiienhäupter um sich, hörte ihre Meinungen an, zog 
sie in Ueberlegung, und was in diesem Familienrathe als das 
Beste sich herausst llte, erhob er zum Beschluß für das Ganze. 
Mit der Zeit aber wurden diese Königreiche größer. Neue 
Anbauer, neue Stämme schlössen sich an und traten in die 
Verfassung ein; andere wurden auch wohl zum Anschlüsse ge¬ 
zwungen. Hiermit wurden auch die Verhältnisse umfangreicher 
und verwickelter. Das Oberhaupt, der König, bedurfte größerer 
Befugnisse und einer ausgedehnteren Gewalt, um Recht und 
Ordnung zu handhaben. Damit der König sich ausschließlich 
dem wichtigen Geschäfte der Negierung widmen könne, ward er 
jedem anderen Geschäfte überhoben. Das Volk versorgte ihn 
mit den nöthigen Lebensmitteln und brachte ihm reiche Geschenke. 
Aus solchen freiwilligen Beiträgen entstanden mit der Zeit 
regelmäßige und gesetzliche Abgaben, die noch jetzt jedes Volk 
für seine Ruhe und Wohlfahrt seinem Fürsten entrichtet.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.