Full text: Geschichte des Mittelalters (Teil 2)

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gegen die mohammedanischen Bedrücker Palästinas. Aus Frankreich und 
weiter entlegenen Gegenden strömten Kriegerscharen zusammen, um am 
Befreiungskampfe der spanischen Christenstaaten teil zu nehmen. Unter 
diesen waren Castilien, Aragonien und Navarra die bedeutendsten, und 
ihren Königen lag es vornehmlich ob, den s. g. heiligen Krieg auszu- 
fechten. Die furchtbarste Schlacht, welche diese vereinigten Christenheere 
den Gegnern geliefert haben, ist die von To los a, in der Sierra Mo- 
rena, welche im Jahre 1212 gegen das zahllose Heer der Mauren ge¬ 
schlagen wurde. Glänzend war der Sieg der Christen; über 100 000 
Leichen der Feinde deckten das Schlachtfeld, und noch lange Zeit feierte 
man in Toledo den 16. Juli durch ein großes Dankfest, „Triumph des 
Kreuzes" genannt. — Der Tag von Tolosa hat dem bisherigen moham- 
medanischen Übergewichte auf der pyrenäischen Halbinsel den Todes- 
stoß gegeben, seitdem verloren die Fremdlinge immer mehr von ihren 
Gebieten an die christlichen Staaten, welche erobernd die Grenzen stets 
tiefer in das ehedem maurische Land hineinschoben. Schon um die Mitte 
des dreizehnten Jahrhunderts waren die Mohammedaner in Spanien 
auf das Königreich Granada beschränkt. Daß aber auch auf diesem ge- 
ringen Stück Erde ihre geiftigen Kräfte und ihre Kunstfertigkeit nicht 
erstarb, beweist „die Alhambra". jenes maurische Königsschloß auf einem 
Berge Hochandalusiens, das auch heute noch trotz seiner Verödung durch 
Schönheit der Formen und durch Zierlichkeit seines Wandschmuckes rote 
ein traumhafter Wunderbau wirkt. 
In den nächst folgenden Jahrhunderten haben die christlichen Völker 
der Halbinsel keine namhaften Fortschritte gegen die Mauren gemacht. 
Ein großartiger Aufschwung und endlich auch die Vollendung des ganzen 
Eroberungswerkes erfolgte erst gegen Ausgang des-fünfzehnten Jahr¬ 
hunderts. 
Im Jahre 1469 vermählte sich nämlich der König von Aragonien, 
Ferdinand der Katholische, mit Isabella, Erbin der Krone 
von Castilien; und wenn auch ihre Reiche nicht vereint, sondern getrennt 
regiert wurden, so führte doch jene Verbindung die Vereinigung 
der ganzen christlichen Macht in Spanien herbei. Auf den 
Wunsch seiner Gattin griff Ferdinand Granada an, die letzte feindliche 
Besitzung. Alles, was noch von Mauren im Lande war, hatte sich hierhin 
zusammengeflüchtet. Zehn Jahre lang fochten diese einen verzweifelten 
Kampf für den alten Ruhm und das Reich ihrer Väter; allein die christ-
	        
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