Vorwort zur sechsten Auflage.
Die wohlwollende Aufnahme, welche die Neubearbeitung der
„Unteren Lehrstufe" des deutschen Lesebuchs gefunden, hat mich er¬
mutigt, auch die „Obere Lehrstufe" aufs neue in den Kreis der Schule
einzuführen. Wie bei jener ist auch in dieser Neubearbeitung Zweck
und Einrichtung des Buches strenge gewahrt, insbesondere der positiv¬
christliche Standpunkt des seligen Verfassers durchaus festgehalten worden.
Wenn trotzdem das Buch im einzelnen vielfach verändert erscheint, so
bedarf dies einer Erklärung.
Vermehrt darf zunächst die sechste Auflage mit Recht genannt
werden, da sie 14 Stücke mehr enthält als die fünfte Auflage. Aus¬
gefallen sind 25 Nrn. (9. 28. 31. 33. 55. 60. 63. 65. 91. 94. 97.
109. 115. 143. 175. 177. 183. 240. 256. 257. 268. 269. 270. 271.
273), wobei ich mich höchst ungern zur Streichung der trefflichen Rede
von Seiler: „Von dem Bunde der Religion mit der Kunst" ent¬
schloß, wenn sie auch vou verschiedenen tüchtigen Schulmännern für
zu schwierig erklärt wurde. Leichter entschied ich mich zur Weglassung
der dramatischen Scenen (Abteilung XVI), wenn auch ihre bis¬
herige Aufnahme im Lesebuch durch den Umstand gerechtfertigt erschien,
daß sie ein treffliches Mittel bieten, die Schüler zum Vortrage des
Dialogs anzuleiten. Gegenüber den ausgefallenen Stücken sind 39 neue
(1. 2. 10. 11. 14. 15. 23. 24. 25. 28. 29. 31. 39. 40. 41. 45.
46. 52. 76. 77. 79. 103. 107. 121. 128. 130. 138. 155. 161.
162. 164. 166. 176. 194. 216. 226. 261. 280. 285.) aufgenommen,
wobei ich hinsichtlich der Prosa besonders auf Geschichte und Kultur¬
geschichte, hinsichtlich der Poesie auf die Epik Rücksicht genommen habe.
Was ferner die Umänderung der Orthographie betrifft, so
sind für mich in vorliegendem Buche dieselben Gründe maßgebend
gewesen, die ich in dem Vorworte zur sechsten Auflage der „Unteren
Lehrstufe" entwickelt habe.