Full text: Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen

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Sitten traten an die Stelle der alten. Die Kirchen wurden in 
Moscheen verwandelt, das Kreuz mußte dem Halbmonde weichen. 
Derselbe Mohammed erbanete an den beiden Ufern des Helles- 
pont feste Schlösser, Dardanellen genannt, um den Durchgang 
zu überwachen. 
Viele gebildete und gelehrte Griechen, denen das Leben unter 
türkischer Herrschaft ein Greuel war, verließen seitdem ihr Unglück- 
liches Baterlaud und flohen scharenweise nach Italien. Hier fach- 
ten sie das Studium der griechischen Sprache und Kunst wieder 
an, das sich bald auch über die benachbarten Staaten verbreitete 
und überall höhere Bildung und Ausklärung zur Folge hatte. 
C. Jene große Halbinsel im südwestlichen Teile Europas, 
die von den Pyrenäen hinunter bis au das atlantische Meer sich 
hinzieht und jetzt die beiden Königreiche Spanien UNö 
fttgaf umfaßt, war um das Jahr 711 vou den Arabern, die hier 
gewöhnlich Mauren genannt wurden, unterjocht worden, wie wir 
Seite 152 gesehen haben. Nur iu den nördlichen Provinzen be- 
hanpteten sich die Westgothen und begannen von hier aus gegen 
die neuen Eroberer den Befreiungskrieg, der unter wechselndem 
Glücke fast achthundert Jahre hindurch, bis zur gänzlichen Ver¬ 
treibung ber Araber, währte. Aus den einzelnen, im Verlaufe 
der Zeit wiedereroberten Provinzen wurden eben so viele kleine 
Königreiche gebildet, unter denen die Königreiche Kastilien und 
A r a g o n i e n die bedeutendsten waren und am meisten zur immer 
weiteren Verdrängung der Araber beitrugen. Im Jahre 1469 
vermählte sich der König von Aragoniert, Ferdinand der Ka¬ 
tholische, mit I s a b e l l a, Erbin der Krone von Kastilien, und 
diese Verbindung führte endlich die Vereinigung der ganzen christ¬ 
lichen Macht in Spanien herbei. Granäda, die letzte feindliche 
Besitzung, wurde im Jahre 1492 eingenommen. Mit dieser 
endete die Herrschaft der Mauren auf der pyreuäifcheu Halbinsel. 
Uber dreitausend Gefechte waren geliefert worden, ehe das letzte 
maurische Königreich vor den Waffen der christlichen Spanier fiel. 
Aber nie hat dieses Land die Blüte wiedererlangt, zu welcher es 
sich unter der Fremdherrschaft hinausgeschwungen hatte.
	        
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