Full text: Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen

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Dotiert. In ihren neuen Wohnsitzen beschäftigten sich einige wieder 
mit der Jagd, andere mit der Viehzucht, noch andere mit dem 
Ackerbau, je nachdem der Boden mehr für das eine oder das 
andere sich eignete, oder besondere Neigung jeden bestimmte. 
Entstehung der ersten Staaten. — Der Ackerbau 
führt, wie wir früher gesehen haben, zu festen Wohnsitzen, zu 
immer größeren gemeinschaftlichen Verbindungen der Menschen 
unter einander. Für den Fortbestand und das Gedeihen solcher 
Verbindungen ist es aber auch durchaus nötig, daß in denselben 
Rechte, Eigentum und persönliche Sicherheit geschützt, daß Pflichten 
vorgeschrieben und überwacht werden. Es muß eine Gewalt vor- 
Händen sein, welche die Ordnung handhabt. Der Staat ist es, 
welcher diese von Gott geheißene Ordnung zu erhalten bestimmt 
ist. Die Grundlage des Staatslebens ist das Familienleben. 
In der Familie ist der Hausvater das Oberhaupt. Durch Sitte, 
durch Ansehen, durch Liebe leitet und regiert er dieselbe. Was so 
die Familie im Kleinen ist, das ist der Staat im Großen. An der 
Spitze vieler Familien steht hier ein gemeinschaftliches Oberhaupt 
als Vater mit denselben Rechten und Pflichten. — In der ältesten 
Zeit waren die Staaten noch sehr klein. Fast jede Stadt bildete 
einen besonderen Staat, dessen Vorsteher bald Richter, bald König 
hieß. Die Liebe und Verehrung, die jeder seinem Könige widmete, 
erstreckte sich auch über die Familie desselben. Der erstgeborne 
Sohn war der natürliche Erbe der väterlichen Gewalt. Er war 
sein Nachfolger in der Regierung. Durch diese Erblichkeit in der 
Nachfolge war den Streitigkeiten vorgebeugt, die beim Tode des 
Königes von anderen Mächtigen um die Erlangung der höchsten 
Würde erhoben werden konnten. Und damit der König sich aus- 
schließlich dem wichtigen Geschäfte der Regierung widmen könne, 
überhob ihn das Volk jeder anderen häuslichen Sorge und brachte 
ihm reiche Geschenke dar. Aus solchen freiwilligen Beiträgen ent- 
standen mit der Zeit bestimmte, sestgeordnete Abgaben, die noch 
jetzt jedes Volk sür seine Ruhe und Wohlfahrt seinem Fürsten 
entrichtet. Die ersten so entstandenen kleinen Königreiche wurden 
allmählich größer. Teils lockte die Sicherheit, die sie gewährten, 
immer neue Anbauer herbei, teils wurden auch durch Eroberungen
	        
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