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Mein Wald. 
98. Mein Wald. 
Wie bist du schön, ja wunderschön, 
mein Wald, du meine Liebe, 
wenn deine Bäume schimmernd stehn 
im jungen Frühlingstriebe! 
Ganz still in seiner Blätter Grün 
duct sich das Veilchen nieder; 
und über alle Knospen ziehn 
die süßen Vogellieder. 
Wie bist du schön, ja wunderschön, 
mein Wald, du meine Liebe. 
Wie bist du schön, ja wunderschön, 
mein Wald, du meine Wonne, 
im Sommer, wenn von Himmelshöhn 
herniederglüht die Sonne! 
Dein Blätterdach, so dicht und grün, 
hält kühlend mich umfangen z 
am Hang die wilden Rosen blühn; 
am Strauch die Beeren prangen. 
Wie bist du schön, ja wunderschön, 
mein Wald, du meine Wonne! 
Wie bist du schön, ja wunderschön, 
mein Wald, du meine Freude, 
im Herbst, wenn deine Bäume stehn 
im golddurchwirkten Kleide! 
Wie frisch durchweht's die klare Luft! 
Die goldnen Blãättermassen 
verhauchen würzig starken Duft, 
eh' sie im Tod erblassen. 
Wie bist du schön, ja wunderschön, 
mein Wald, du meine Freudel 
Wie bist du schön, ja wunderschön, 
mein Wald, du meine Liebe, 
im Winter, in der Stürme Weh'n, 
in Eis- und Schneegetriebe, 
wenn unter deiner weißen Last 
du in der Sonne schimmerst 
und wie ein großer Feenpalast 
im Morgenschweigen flimmerst! 
Die Zeiten kommen und vergehn: 
doch du bleibst schön, ja wunderschön, 
mein Wald, du meine Liebe! 
E. Vesser.
	        
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