Full text: Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen

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Bundesgenossen, bte von ben Athenern faft als unterjochte Völker 
behandelt unb mit willkürlichen Abgaben gedrückt würben. Nach 
manchen Reibungen zwischen Athen nnb Sparta kam es endlich 
im Jahre 431 zu einem blutigen Kriege, ber sieben itrtb zwanzig 
Jahre banerte nnb Griechenland schrecklich verwüstete. Ein ge- 
ringsügiger Streit zwischen ber Insel Korcyra, an ber Nord- 
Westküste von Griechenlanb, unb bereit Mutterstabt Kortnth, 
in welchen Streit sich beide, Athen sowohl als Sparta,^ mischten, 
brachte ihn zum Ausbruche. Ganz Griechenlanb trat jetzt unter 
Waffen unb nahm Partei sür einen bieser feeibett Hauptstaaten. 
Mit Sparta, ber Hauptmacht zu Laube, hielt es faft ber ganze 
Peloponnes unb mehre Staaten in Mittelgriechenlanb. Athen, 
bie Hauptmacht zur See, hatte nur wenige Verbünbete, uub selbst 
biefe dienten größtenteils ans Zwang. Aber es vertraute auf 
feine mächtige Flotte, feine festen Mauern und feine gefüllte 
Schatzkammer. Auch die Verschiedenheit der Verfassung ber ein¬ 
zelnen Staaten war bei ber Parteinahme von Einfluß. Die 
meisten aristokratischen Staaten nahmen Partei sür Sparta, die 
meisten demokratischen dagegen sür Athen. 
Die zehn ersten Jahre verstrichen unter gegenseitigen 
Streiszügen und Verwüstungen. Die Spartaner verheerten jähr- 
lich mit ihrer Landmacht das Gebiet der Athener, die sich auf den 
Rat des Pertkles hinter ihren Mauern verteidigten. Dagegen 
verheerten die Athener jährlich mit ihrer Flotte die Küsten des 
Gebietes der Spartaner und deren Verbündeten und übten so das 
Vergeltungsrecht. Die Athener würden, was Perikles wohl ein- 
sah, aus diesem Kampfe siegreich hervorgegangen feilt, wäre nicht 
bald nach dem Anfange desselben (430) in Athen eine furchtbare 
Pest ausgebrochen. Perikles selbst starb zur Zeit dieser Seuche 
an einem schleichenden Fieber (429). Mit ihm schien alle Herr¬ 
lichkeit Athens zu Grabe getragen; denn gleich nach seinem Tode 
riß eilte zügellose Pöbelherrschast ein. Große Schreier vermochten 
jetzt am meisten und wurden Volksführer (Demagogen). Ein 
solcher Mann war auch der Gerber Kleon. Dieser trat jetzt an 
die Stelle des Perikles und verleitete das Volk zu den wildesteu 
Maßregeln gegen abgefallene Bundesgenossen. Übrigens wurde
	        
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