Full text: Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen

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sein unmündiger Sohn. Als sie den Wagen des Darius erblick- 
teu, weinten sie laut auf; denn sie meinten, der König sei tot oder 
gefangen. Sogleich aber ließ ihnen Alexander die tröstende Nach- 
richt bringen, Darius lebe und sei entkommen. Am folgenden 
Tage besuchte er sie selbst, tröstete sie über ihr Schicksal und be- 
handelte sie überhaupt mit der größten Milde und Schonung. 
UleLander in Ägypten (332 v. Chr.). — Während 
Darius in das Innere des Reiches floh, zog Alexander zunächst 
die Küste des mittelländischen Meeres hinunter. Ungehemmt 
drang er durch Phöuizieu bis vor Tyrus. Sieben Monate lang 
leistete diese auf einer Insel gelegene Stadt verzweiflungsvollen 
Widerstand; da endlich ward sie erstürmt (332). Bon dort zog 
er längs der Küste Palästinas. Nur Gaza leistete kurzen Wider- 
stand, alle übrigen Städte öffneten ihm freiwillig die Thore. Jetzt 
sollte auch die letzte Provinz am Mittelmeere, Ägypten, den 
Persern entrissen werden. Der Weg durch dieses Land glich einem 
Triumphzuge. Des persischen Joches müde, empfingen alle froh- 
lockend den Sieger. Dieser fuhr den Nil hinunter und legte an 
einer der westlichen Mündungen die neue, nach seinem Namen be- 
nannte Stadt Alexaudrta an, welche durch ihre vortreffliche Lage 
bald der Sitz des Welthandels und der Sammelplatz aller Künste 
und Wissenschaften wurde. Dann unternahm er noch einen höchst 
abenteuerlichen Zug nach dem Tempel des Jupiter Ammon, 
welcher in einer Oase mitten in der libyschen Sandwüste lag und 
sehr berühmt war. Unter unsäglichen Schwierigkeiten kam er 
endlich an und befragte das Orakel. Wie ihm dieses geantwortet 
hat, weiß man nicht; aber es heißt, die Priester hätten ihn als 
einen Sohn des Jnplter begrüßt, und gleich daraus sei er zusrie- 
den zurückgekehrt. 
Schlacht bei Haugameta (331 v. Chr.). — Durch neue 
Kriegsvölker verstärkt, wendete sich Alexander bald wieder nach 
Asien, um jetzt den Darius aufzusuchen. Schon früher, nach der 
Schlacht bei Jssns, waren Gesandte von jenem zu ihm gekommen, 
welche ihm eine ungeheure Summe als Lösegeld für die hohen 
Gefangenen, die Hand der königlichen Tochter und alles Land vom 
Hellespont bis zum Euphrat boten. „Was meinst du dazu?" 
Melters Auszug, 38. Aufl. 5
	        
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