Full text: Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen

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beschworen waren, so suchte dennoch Mettms durch Treulosigkeit 
und Verrat sich der Herrschaft der Römer zu entziehen. Er reizte 
die benachbarten Fidenäter und Vejeuter zum Kriege gegen 
Rom auf und versprach ihnen, mit seinem Heere zu ihnen über- 
zugehen. Allein diese Treulosigkeit verfehlte ihren Zweck und 
brachte noch größeres Unglück über ihn und sein Volk. Sobald er 
nämlich aus dem Kampfplatze von den Römern sich trennte und 
seitwärts zog, rief Tullus seinen hierüber bestürzten Truppen mit 
lauter Stimme zu, daß die Feinde es hören konnten: auf seinen 
Befehl ziehe MeMus mit den Albanern ab, um dem Feinde in 
den Rücken zu fallen. Diese List wirkte. Die Feinde fürchteten 
Verrat und ergriffen eiligst die Flucht. Jetzt eilte auch Mettkus 
zurück und wünschte mit scheinbarer Freude dem Tullus Glück zu 
dem herrlichen Siege. Aber der ergrimmte König ließ den Ver- 
räter grausam hinrichten, zerstörte dann Alba von Grund aus und 
führte die Einwohner nach Rom. Hier wurde ihnen der bisher 
noch unbebaute Hügel Cälrns zum Wohnsitz angewiesen. 
Ancus Warcius, der vierte König, führte ebenfalls glück¬ 
liche Kriege mit den benachbarten L a 11 n e r tt. Er zerstörte mehre 
ihrer Städte und versetzte die Einwohner nach Rom. Solche 
neue in Rom aufgenommene Einwohner bildeten hier die Plebs 
(Menge) — daher ihr Name Plebejer. Diese Plebejer oder 
Neubürger hatten nicht die Vorrechte der römischen Altbürger, der 
Patricier, welche die herrschende Klasse ausmachten. Sie 
waren als römische Einsassen persönlich frei, hatten aber in den 
öffentlichen Angelegenheiten kein Stimmrecht, obschon sie an den 
Staatslasten teilnehmen mußten. Derselbe Aucus erweiterte das 
Gebiet Roms bis ans Meer und legte an der Mündung des 
Tiberflusses die Hafenstadt Ostia an. 
Tarquinius Krisen*, von griechischer Abstammung, war 
sein Nachfolger. Dieser verschönerte mit der Beute, die er den 
Latinern und Etrnskern in glücklich geführten Kriegen abgenommen 
hatte, Rom. Er legte zur Ableitung des Unflates Kloaken oder 
unterirdische Kanäle an und führte um den einen Teil der erwei¬ 
terten Stadt eine feste Mauer auf, um den anderen einen Wall 
und Gräben, doch ist erst unter feinem Nachfolger diese Befestigung
	        
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