Full text: Deutsche Sagen und Geschichtsbilder aus dem Mittelalter (Teil 2)

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§ 5. gic (Suimtnfagc. 
1. ©lthitn lutrö ^cruiigö ßvant 8m Sanbe ber %ege (in gen, an ben 
©eftaben ber 9?orbfee, ^err^te einft ber ß'önig fettet mit feinem SBeibe, 
ber Königin §ilbe. ©ie Ratten gmei $inber, Ortmein, ber gum füllen 
Jünglinge ermuch^, unb ©ubrun, bie gur frönen Jungfrau erblühte. Um 
fie marb £artmut, ber ©ohu be§ tonigg ßubmig oom Normannen* 
lanbe; aber fein Antrag mürbe mit £ohu surücfgemiefen. Salb barauf fam 
ber eble Äönig £ermig oon ©eelanb nnb begehrte ©ubrunS £anb; er er= 
^ielt aber ben nämlichen 23efcheib. darauf fammelte er ein ftarfeg £eer, um 
bie ßöniggtochter mit @ematt gu erringen. SBä^renb ber ©chladjt aber bat 
©ubrun if)ren Vater um grieben, toeil fie §ermigS @emaf)Iin merben molle. 
@o (egten benn bie ©treiter ifjre Söaffen nieber unb feierten £ermig3 unb 
©ubrun§ Verlobung. 
2. tönbrun imrö geraubt, m £ettel unb £ermig balb barauf einen 
gemeinfamen Ärieggjug unternahmen, fiel £artmut mit großer £eere3macht in 
ba§ ßanb ber ^gelingen ein, erftürmte bie $önig§burg unb führte ®ubrun 
mit 62 ifjrer grauen gefangen mit fidj fort, jpettel, toeldfjer burcf) einen (Sil* 
boten oon bem Vorgefallenen benachrichtigt morben mar, fefcte mit §ermig unb 
anberen gelben ben (Sntführern nach unb hotte fie eiu, ba fie eben auf einer- 
breiten Snfel ber 9£orbfee, bem Sßülpenfanbe, rafteten. £>ier fam e§ 31t 
einer blutigen ©flacht, in melier ®ubrun3 Vater getötet mürbe, gmei Xage 
mütete ber $ampf; al3 aber ber britte äftorgen tagte, maren bie Normannen 
nerfchlounben. Sßährenb ber 9?acht maren fie auf ihren fdjnellett ©chiffen ent* 
flohen unb hatten alle (gefangenen mit meggeführt. $)a fie fd^on einen gu großen 
Vorfprung gemounen hatten, fo mußten bie ^gelingen, gumal ihre Leihen burch 
ftarfe Verlufte gelichtet maren, oon einer nochmaligen Verfolgung abfteljen unb 
nach §aufe ^urücff ehren. 
3. ©uöriins Getönt uni) treue. ®er 9?ormannenfönig Submig fuchte 
nun ©ubrun burch freunblic^eg gureben für feinen ©ohn £>artmut gu ge= 
»innen; fie blieb aber ihrem Verlobten §ermig treu. Sei ihrer Slnfunft fam 
bie Königin ©erlinb, £>artmut3 Butter, mit ihrer Softer, ber lieblichen 
Ortrun, an§ ($eftabe hinab unb empfing bie trauernbe ($ubrun aufs ber^ 
lichfte. ®a biefe aber meber burch Vitten, noch burch ©chmeicfjelreben gur 
Vermählung mit §artmut $u bemegen mar, moöte ©erlinb ihren ©init burch 
(bemalt unb harte Veljanblung beugen. £)a3 ®önig3finb mufjte bie ®ienfte 
einer gemeinen äftagb oerrichten, bie gimmer f)ei$en, bie Vränbe fcfjüren unb 
anbere uiebrige Slrbeiten thun. §artmut, ber einige £D^ale in bie gerne 50g, 
bat §mar feine äftutter, gegen ©ubrun freunblich §u fein, unb auch örtrun 
uahm fich ihrer an; aber ©erlinb liefj oon ihrer £>ärte nicht ab unb trennte
	        
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