Full text: Erzählungen aus der Neuzeit (Teil 3)

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gierung antrat, bestand das Land aus drei ganz getrennten Teilen: Preußen, 
Brandenburg, Cleve, und war von dem 22 Jahre laugen Kriege ganz zer¬ 
rüttet. In Berlin waren viele Häuser leer, die anderen meist baufällig 
oder in Schutt und Asche verwandelt; manche Landschaft hatte kaum eiu 
oder einige Dörfer; in den weitesten Kreisen der Einwohnerschaft herrschte 
zudem dumpfe Gleichgiltigkeit, Roheit und Sittenlosigkeit. Da trat dieser 
junge Fürst auf, den, wie später Friedrich der Große sagte, „der Himmel 
geschaffen hatte, um durch feine Thätigkeit und Tüchtigkeit das Vater- 
land zu rekonstruie- 
32. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. Wilhelm forderte 
NUN, daß die Fes- 
tnngskommandanten uud Offiziere ihm als Landesherren Treue schwüren. 
Da es fast alle verweigerten, entließ er sie samt den Regimentern und warb 
neue Soldaten, anfänglich nur 3000 Mann und 200 Leibgarde. Dieser be¬ 
scheidene Anfang des ersten stehenden Heeres im Lande begrün- 
bete in der That seine Herrschermacht. An die Spitze stellte er in der Ar¬ 
tillerie von Sparr, in der Kavallerie und andern Truppengattungen 
Georg Derfflinger, einen echt deutschen Soldaten und begabten Heer- 
führet, den eine alberne Sage zum Schueidergesellen macht.
	        
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