112
Naturlehre. §§ 3—5.
ein Metallstift, welcher senkrecht in die Mitte des Wagebalkens eingeschranbt ist.
Ein Hebel, dessen Unterstützungspunkt nicht in der Mitte liegt, heißt ein un-
gleicharmiger Hebel (Fig. 3). Der Kraftarm ist länger als der Lastarm.
Die Kraft darf um so geringer sein, je länger der Kraftarm ist. Er
wird als Hebebaum beim Heben von Lasten benutzt. Ein Hebebaum
kann auch benutzt werden, wie Fig. 4 zeigt: ad ist der Hebel, b der
Unterstützuugspnnkt, bc der Lastarm, ab der Kraftarm. Das freie Ende a wird
nach oben bewegt. Ein Hebel, bei welchem Kraft und Last auf derselben Seite
des Unterstützungspunktes angreifen, heißt ein einarmiger Hebel. Er wirkt
nach demselben Gesetz wie der ungleicharmige. Als einarmige Hebel wirken:
Brechstange, Schiebkarren, Trage, Nußknacker.
§ 3. Die Rollen. Die feste Rolle (Fig. 5) besteht aus einer kreisrunden
Scheibe, die mit einer Achse in einer Schere hängt.
Am Rande der Scheibe befindet sich eine Rinne zur
Aufnahme einer Schnur (AB). An dem einen Ende
der Schnur wird eine Last befestigt; an dem andern
Ende greift die Kraft an. Die feste Rolle ist im
Gleichgewicht, wenn die Kraft gleich der Last ist.
Mit Hilfe der festen Rolle schafft man Lasten in die
Höhe (Häuserbau).
Bei der beweglichen Rolle (Fig. 6) ist die Schnur
in A befestigt, geht um die Rolle (BMC), an deren
Schere die Last Q hängt, und über die feste Rolle R.
An dem freien Ende der Schnur greift die Kraft an.
Bei der beweglichen Rolle darf die Kraft nur
halb so groß sein wie die Last.
§ 4. Das Pendel. Hebt man die Kugel eines
hängenden Lotes nach der einen Seite in die Höhe
und läßt sie los, so wird das Lot in Schwingungen
versetzt. Ein in Schwingungen versetztes Lot heißt
Pendel.
Man laste 1. ein Pendel, 2. zwei gleich lange
Pendel, 3. zwei ungleich lange Pendel schwingen und
zähle die Schwingungen. Es ergibt sich: 1. Die
Schwingungen eines Pendels haben gleiche Zeit¬
dauer. 2. Pendel von gleicher Länge schwingen
gleich schnell. 3. Je kürzer ein Pendel ist, desto
schneller schwingt es. — Das Pendel an einer Uhr
heißt Perpendikel. Durch dasselbe wird der Gang
der Uhr gleichmäßig. Wie wird der Gang einer Uhr
verändert, wenn man die Scheibe des Pendels höher
schiebt?
§ 5. Kommunizierende Röhren. In eine v-för¬
mig gebogene, offene Glasröhre werde Wasser gegosten.
Das Wasser steht in beiden Schenkeln gleich hoch. Solche verbundene Röhren heißen
kommunizierende. In kommunizierenden Röhren oder Gefäßen stehen
Flüssigkeiten von gleicher Dichte gleich hoch. (Gießkannen, Teekannen usw.)
Die Wasser- oder Nivcllierwage besteht aus einer Metallröhre, deren
Enden lotrecht nach oben gebogen und mit eingekitteten Glasröhren versehen sind.
Sie ist mit gefärbtem Wasser gefüllt und dient bei Anlegung von Straßen und
Eisenbahndämmen zum Messen von Höhenabständen.
Der Springbrunnen ist eine kommunizierende Röhre, bei welcher ein
Schenkel bedeutend kürzer ist als der andere. Das Wasser springt aus dem kurzen