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genannt). Statt natürlicher Grenzen (Gebirge, Flüsse. Abstammung, Sprache)
war also eine willkürliche Begrenzung zugrunde gelegt; aber damit war zugleich
die dauernde Trennung von Frankreich und Deutschland angebahnt. Als
dann 855 Lothar starb nnd sein ältester Sohn Ludwig II. Kaiser wurde, kam
es zu einer neuen Teilung durch den Vertrag zu Mersen 870, und zwar
nach Sprachen (westlich romanisch — altfranzösisch; östlich germanisch = deutsch);
^b-dioZanum
21. Das deutsche Reich nach dem Vertrage von Verdun (843).
Lothringen aber blieb, da Lothars Stamm schon 875 erlosch, der stete Zankapfel
zwischen Frankreich und Deutschland.
3. Die deutschen Karolinger. Um jene Zeit drohten dem Deutschen Reiche
große Gefahren von außenher, da die Normannen von Dänemark, Schweden
und Norwegen auf ihren hurtigen Schiffen immer kühnere Einfälle durch die
Flußmündungen ins Innere der Länder machten und unter gräßlichen Ver¬
wüstungen plünderten und brandschatzten. Gleichzeitig suchten die Slawen östlich
der Elbe das ihnen von Karl dem Großen aufgezwungene Joch abzuschütteln.