Full text: Deutsche Geschichte vom Beginn der Neuzeit bis zur Thronbesteigung Friedrichs des Großen (Teil 2)

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wilde Land so reich an edelen Metallen sei, wie sich in der Folge 
fand. Salzquellen gab es in Menge. Diese standen in solchem 
Ansehen, daß häufige Kriege um sie geführt wurden. Ihren 
Hauptreichthnm jedoch enthielten die Wälder. Diese bargen in 
ihrem Dickicht eine Menge der größten Raubthiere, die nun schon 
lange entweder ausgerottet, oder tiefer nach Norden gezogen sind, 
als Gären, Auerochsen, Elenne, Rennthiere und Raubvögel ohne 
Zahl. Gegen sie konnte der rüstige Deutsche in Zeiten des 
Friedens Muth und Kampflust stillen; sie gaben Nahrung und 
Kleidung zugleich. Unter den Vögeln des Waldes war auch der 
Edelfalk häufig, der, zur Jagd abgerichtet, noch in späterer Zeit 
dem Ritter ein sehr gesuchtes Vergnügen verschaffte. Flüsse 
und Seen wimmelten von großen und schmackhaften Fischen. 
3. Deutschlands älteste Bewohner und deren Einrichtungen. 
Die alten Deutschen hatten weder Städte noch Flecken, 
nicht einmal zusammenhangende Dörfer. Weit zerstreut lagen 
ihre Hütten, damit keine zu nahe Nachbarschaft die Grenzen der¬ 
selben beengte. Leicht war die Hütte erbauet. Sie bestand aus 
rohen Baumstämmen, durch farbigen Lehm verbunden, oben mit 
einem Gesiecht aus Stroh und Zweigen leicht gedeckt. Wo es 
gefiel, setzte man sie hin, am frischen Quell, im stillen Hain, auf 
steiler Höh, im grünen Thal. Um die Hütte lag das Feld. Der 
Hofraum wurde mit einem schirmenden Gehege umzäunt. Ein 
Bild solcher Ansiedelung findet sich noch auf auffallende Weise 
in dem Kcrnlande des alten Germaniens, in dem heutigen West¬ 
falen, wo noch jetzt die Höfe, von Holzungen, Wiesen und Saat¬ 
feldern umkränzt, in romantischer Einsamkeit zu liegen pflegen. 
In solchen Häusern oder geschlossenen Höfen wohnte damals der 
Deutsche in ungebundener Freiheit. Hier war er allein Herr 
und Richter, König in der Familie, über alle, die von seinem 
Gute lebten, und rächte blutig jeden Eingriff in seine Rechte. 
Eine Anzahl solcher Höfe zusammen bildete einen Weiler, 
mehrere Weiler einen Gau. Der Name „Gau" hat sich noch
	        
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