Ferdinand II. und Ferdinand III.
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Fürsten begegneten ihm, obwohl er der evangelischen Lehre aufrichtig zu-
getan war, größtenteils mit Zurückhaltung und Mißtrauen. Sogar sein
eigener Schwager, der Kurfürst Georg Wilhelm von Branden-
bürg, ließ sich nur durch Androhung von Gewalt bewegen, ihm die
Festungen Küstrin und Spandau abzutreten.
Inzwischen erstürmte Tilly nach langer Belagerung das feste Magd e-
bürg (1631), das wegen seines Widerstandes gegen die Durchführung
des Restitutionsediktes vom Kaiser geächtet worden war (vgl. S. 162).
Furchtbar wüteten die entmenschten Söldnerhorden Tillys, ohne daß dieser
es zu hindern vermochte, in der eroberten Stadt, die bis auf wenige Ge-
bäude ein Raub der Flammen wurde*.
3. Gustav Adolfs Siegeszug von der Elbe bis zur Isar. Die
Schlachten bei Breitenfeld und am Lech. Bald darauf rückte Gustav
Adolf mit seinem Heere die Elbe aufwärts, gewann den Kurfürsten
von Sachsen für sich und siegte über Tilly bei Breitenfeld (nördlich 1631
von Leipzig). Dann zog er durch Thüringen und Franken bis zum Rhein.
In Mainz überwinterte er. Als er von hier gegen Bayern vordrang,
trat ihm Tilly noch einmal entgegen, wurde aber am Lech geschlagen und
tödlich verwundet (1632). Gustav Adolf besetzte München und schob
seine Truppen bis an die Alpen vor. Ganz Deutschland, mit Aus-
nähme der österreichischen Erblande, lag ihm jetzt zu Füßen.
4. Wallenstein wird zum zweitenmal Oberfeldherr; Gustav Adolf
fällt bei Lützen. Unterdessen hatte Wallenstein sich bereit finden lassen,
wiederum ein Heer für den Kaiser zu werben. Den Oberbefehl übernahm
er erst dann, als ihm die unumschränkte Gewalt über die Truppen zu-
gestanden worden war. Er bezog ein festes Lager bei Nürnberg und
schlug den Angriff der Schweden ab, wandte sich aber dann plötzlich nach
Sachsen. Gustav Adolf folgte ihm und zwang ihn bei Lützen (füb= 1632
westlich von Leipzig) zur Schlacht. Der König, der sich mitten in das
Kampfgewühl stürzte, fand seinen Tod2. Im kaiserlichen Heere wurde
der tapfere Reitergeneral Pappenheim tödlich verwundet. Zuletzt siegten
die Schweden unter der Führung des Herzogs Bernhard von Weimar;
Wallenstein zog sich nach Böhmen zurück.
5. Die zweite Absetzung und die Ermordung Wallensteius. Der
Verlust ihres Königs, des größten Feldherrn und Staatsmannes seiner
1 Wie das Feuer entstanden ist, weiß man nicht. Wahrscheinlich wurde es
von den Bürgern selbst angelegt, um die Eroberung der Stadt für die
Kaiserlichen wertlos zu machen (vgl. den Brand Moskaus im 3. Teile).
2 Auf dem Schlachtfelde erhebt sich jetzt der sog. Schweden st ein, welcher
die Stelle bezeichnet, wo Gustav Adolf fiel.