Full text: Haus und Welt II (Bd. 7, [Schülerbd.])

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Berlin in demselben goldgeschmückten Brautwagen statt, in dem einst 
Preußens edle Königin Luise eingezogen war. 
Berlin ist es zwar gewohnt, die Festtage des Herrscherhauses in 
hoher Begeisterung mitzufeiern, aber eine solche Herzensfreude, wie sie 
beim Einzuge der lieblichen Braut in allen Schichten der Bevölkerung 
sich kundgab, war kaum jemals vorhanden gewesen. Am Pariser Platz 
begrüßte Oberbürgermeister v. Forckenbeck die Prinzessin namens der 
Stadt. Als die anmutige Braut mit strahlenden Augen antwortete, 
daß sie dieses Tages stets eingedenk und bestrebt sein werde, die Liebe 
der Berliner Bevölkerung zu erwidern, hatte sie die Herzen im Sturm 
gewonnen. 
Bei der Vermählung predigte der Oberhosprediger v. Kögel über 
den Text: „Nun aber bleibt Glaube, Liebe, Hoffnung, diese drei; aber 
die Liebe ist die größte unter ihnen (1. Kor. 13, 13)." Er schloß mit 
den an das erlauchte Paar gerichteten Worten: „Weit in alle Lande 
ragt Ihr hochgebautes Hans. Um so weitreichender ist der vorbildliche 
Einfluß desselben. Ein deutsches Haus soll es werden, ernst und wahr, 
eine Stätte guter deutscher Zucht und Sitte, und dabei ein fürstliches 
Haus, dem ans Morgen- und Abendsegen sich die Tage Gottes weben." 
Die Wünsche sind in Erfüllung gegangen, schöner und herrlicher, 
als die kühnste Hoffnung sie sich ausmalen konnte. 
3. Prinzessin Wilhelm. 
Am 1. März empfing das neuvermählte Paar 37 Deputationen, 
die aus allen Teilen des Vaterlandes erschienen waren, um der Freude 
des Volkes Ausdruck zu geben und Glückwünsche zu überbringen. Aus 
einer Reihe weißgekleideter Mädchen trat Fräulein v. Forckenbeck vor 
und hielt eine poetische Ansprache, deren Schluß lautete: 
„Hier stehen wir, erlauchtes Paar, 
bewegt vom Hauch der Stunde, 
und bitten: Nehmt in Hulden wahr 
den Wunsch aus Mädchenmunde: 
Daß Eures Schicksals Banner steh' 
fest wie im Sturm die Eiche 
und fern von jedem Leid und Weh 
kein Glück dem Euren gleiche!"
	        
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