Full text: Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten (Theil 1)

künde; Sphragistik oder Siegelkunde; Genealogie (Abstammung 
berühmter Geschlechter.) 
§• 2. 
Von der Zeitrechnung. 
1) DieZeit wird nach den B ewegungen derHimmels- 
körper berechnet. Durch die Bewegung der Erde um ihre eigene 
Axe, was innerhalb 24 Stunden einmal geschieht, entsteht der 
Tag, durch den Lauf der Erde um die Sonne innerhalb 365 Tagen, 
5 Stunden und 48 Minuten das Jahr (Sonnenjahr) *). Der 
Lauf des Mondes um die Erde, was innerhalb eines Jahres 
etwa 12 mal geschieht, gab Veranlassung zur Eintheilung des 
Jahres in 12 Monden oder Monate. Da ferner von einem 
Mondsviertel bis zum andern jedesmal etwa 7 Tage verfließen, 
so wurde das Jahr in 52 siebentägige Wochen abgetheilt. 
2) Ehe man nun dieses Alles richtig berechnen konnte, war 
auch in der Zeitrechnung große Verschiedenheit und Verwirrung. 
Einige berechneten das Jahr nur zu 360, andere zu 365 Tagen 
6 Stunden, wie dies Julius Cäsar, der berühmte Römer, 
durch den Astronomen Sosigen es um das Jahr 46 vor Christus 
thun ließ. Nach diesem sogen. Iulianischen Kalender wurde 
nämlich das Jahr auf 365 Tage bestimmt, und für die übrigen 
6 Stunden sollte alle 4 Jahre ein Tag eingeschaltet werden. 
(Schaltjahr, Schalttag, indem der 24. Februar zweimal 
gezählt wurde.) 
3) Da aber das Juli anische Jahr fast 12 Minuten gegen 
das wirkliche Sonnenjahr zu viel enthält, so zeigte sich nach 
1600 Iahren bereits ein Ueberfluß von 10 Tagen. 1 Papst Gre¬ 
gor XIII. verordnete daher im Jahre 1582, daß jene 10 Tage 
ganz ausfallen, und daß für die Zukunft in 400 Iahren 3 Schalt- 
tage ebenfalls weggelassen werden sollten, so daß statt 100 Schalt¬ 
jahren , die nach dem Iulianischen Kalender in jenem Zeiträume 
sind, nur 97 gezählt würden. Die Katholiken zählten darum in 
dem Jahre 1582 nach dem 4. October sogleich den fünfzehnten. 
Diese sachgemäße Einrichtung nahmen später auch die übrigen 
abendländischen Christen an. Die morgenländischen hingegen, 
wozu die Griechen und Russen gehören, halten noch bis heute an 
dem Iulianischen Kalender (dem sogen, alten Styl) fest, 
so daß der Unterschied zwischen jenem und dem Gregorianischen 
oder sogenannten verbesserten Kalender jetzt 12 Tage beträgt, 
indem unser 1. Januar bei jenen erst der 20. December ist. Im 
Jahre 1900 wird dieser Unterschied bereits 13 Tage betragen. 
4) Eben so verschieden ist die Art und Weise', wie bei ver- 
schiedenen Völkern und zu verschiedenen Zeiten die mit einer 
besonders merkwürdigen Begebenheit oder Person (als Epoche)
	        
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