Metadata: Leitfaden der Alten Geschichte für Quarta (Teil 1)

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Marius und Sulla. Die Kämpfe zwischen Adelspartei und Volkspartei. 111—79. 
Sein eigentliches Ziel war indessen die Erneuerung des Ackergesetzes 
seines Bruders, die lex agraria (Ackergesetz). 
4. Indessen er wollte auch das buudesgenössische Gebiet in seine 
Ackergesetzgebung hineinziehen: ganz Italien sollte wieder ertragsfähig 
und kriegstüchtig werden. Die Ausdehnung des Ackergesetzes ans die 
nichtrömischen Italiker war aber erst möglich, wenn sie alle römische 
C. Gracchus tritt Bürger geworden waren. Daher faßte Gracchus die Verleihung 
desröMschenBür^^^ Bürgerrechts an alle Bundesgenossen ins Auge. Hierdurch 
gerrechts an alle aber machte er sich den Stadtpöbel abgeneigt, der die Vorrechte und 
Jtallker em. Vorteile, die ihm aus dem Bürgerrecht erwuchsen, nicht mit so vielen 
andern teilen wollte. Die Senatspartei zog die Proletarier durch 
allerlei Versprechungen vollends auf ihre Seite, und so wurde 
Gracchus für 121 nicht wieder zum Tribunen gewählt. Als man 
dann auch an den Umsturz seiner Gesetze ging, brach der Aufruhr offen 
aus. Die Gracchaner bewaffneten sich und besetzten den Aventin; aber der 
Hügel wurde von den Truppen der Nobiles erstürmt, und die Gegner wurden 
121 C.-Gracchus zum Teil niedergeschlagen. Gracchus selbst entfloh, ließ sich aber auf 
Aufstande^derSe!Flucht von einem Sklaven den Tod geben. Gegen seine Anhänger er- 
natspartei. hob sich ein schreckliches Strafgericht: gegen 3000 von ihnen wurden getötet. 
5. Die Senatspartei hatte einen vollständigen Sieg 
davongetragen: kaum ein Jahrzehnt später wußte sie jeden Fortschritt 
der Ackerverteilung dadurch zu hindern, daß sie durch ein Gesetz 
bestimmen ließ, alles Gemeindeland solle fortan demjenigen, in dessen 
Hand es sei, von Rechts wegen zugehören. Allerdings nahm nun auch 
die Verarmung der großen Masse und die Scheidung in arm und reich 
ihren Fortgang, so daß am Schlüsse des Jahrhunderts die Bevölkerung 
Italiens sozusagen aus Millionären und Bettlern zusammengesetzt und 
der Mittelstand fast völlig verschwunden war. Dazu war die Begehrlich¬ 
keit eines Teiles der Bundesgenossen nach dem Bürgerrecht geweckt 
worden. Endlich aber hatte man durch den Mißbrauch, der mit der Gewalt 
der Volkstribunen getrieben worden war, durch die Umgehung des Senates 
bei der Beantragung von Gesetzen und durch die offene Anwendung 
von Waffengewalt gegen römische Bürger den Nachkommen ein Beispiel 
gegeben, wie es möglich war, die herkömmlichen Bräuche und 
geschriebenen Gesetze zu verletzen, um das gesteckte Ziel zu erreichen. 
Die Zeit des Marius und Sulla. Die Kämpfe zwischen den 
Anhängern der Adetspartei und der WokksparLei. 
m-105 Der § 66. Der Krieg gegen Jngnrtha. Welch schlimme Zustände 
Krieg gegen Ju.^ Rom herrschten, lehrte der Jngurthiuische Krieg (111—105). 
1. Der Sohn und Nachfolger Massinissas (S. 79) hatte bestimmt, 
daß nach seinem Tode im nnmidischen Reiche seine beiden Söhne und
	        
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