Object: Realienbuch für Volksschulen

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Rotbart. Er stammte aus dem Geschlechte der Hohenstaufen, deren Stamm¬ 
schloß m Württemberg auf dein hohen Staufen stand. 
Kämpfe in Italien. Heinrich der Löwe. Nachdem Friedrich in 
Deutschland Ordnung geschasst hatte, unternahm er nach einander mehrere Feld¬ 
züge nach Italien, um dort das kaiserliche Ansehen zu behaupten. Als Heinrich 
der Lowe, der Herzog von Bagern und Sachsen, ihm bereits viermal nach 
Italien Heeresfolge geleistet hatte, versagte er ihm den weiteren Dienst. Sobald 
der Kaiser jedoch nach dem beendigten Kriege aus Italien heimgekehrt war, 
that er Heinrich den Löwen in die Reichsacht und gab Bagern an Otto von 
Wittelsbach, welcher der Stammvater des jetzigen bagrischen Herrscherhauses 
ist. Sachsen wurde zerstückelt, und als Heinrich den Kaiser um Gnade bat, 
erhielt er Braunschweig zurück. 
Der Kreuzzug. Sage vom Kpffhäufer. Als Greis beteiligte Barba¬ 
rossa sich noch mit säst jugendlichem Eifer an einem Kreuzzuge. Er erreichte je¬ 
doch nicht mehr das Ziel desselben. In Kleinasien wollte er nämlich mit seinem 
Pferde durch einen Fluß setzen, wurde indes von den Wellen fortgerissen und er¬ 
trank. Eine unbeschreibliche Trauer entstand in seinem Heere. Ganz Deutsch¬ 
land wurde tief erschüttert, als die Nachricht von seinem Tode eintraf. Das 
Bolk konnte es anfänglich gar nicht glauben, daß sein großer, heldenmütiger 
Kaiser nicht mehr am Leben sei. Man erzählte sich daher später, der Kaiser 
sitze tief unten im Kyffhäuser in Thüringen. Aus einen Marmortisch stütze er 
schlafend das Haupt, und sein Bart sei durch die Tischplatte gewachsen. Um 
den Gipfel des Berges fliegen schreiende Raben, welche endlich von einem Adler 
verscheucht würden. Sei dies erst geschehen, dann erwache Barbarossa und mit 
ihm Deutschlands alte Macht und Herrlichkeit. 
Die Mongolenfchlacht. 1241. Zu den hohenstaufischcn Kaisern, die 
nach Friedrich Rotbart regierten, gehört auch Friedrich II. Zur Zeit seiner 
Herrschaft brachen die Mongolen, welche aus dem Innern Asiens kamen, in 
Schlesien ein und hausten daselbst entsetzlich. Herzog Heinrich II. von Schlesien 
zog ihnen entgegen, und bei Wahlstadt, unweit Liegnitz, kam es zu einer 
mörderischen Schlacht, in welcher Heinrich den Tvd fand. Die Mongolen aber 
zogen, trotzdem sie nicht besiegt waren, von dannen und kehrten nicht mehr nach 
Deutschland zurück. 
Ausgang der Hohenstaufen. Nach Friedrich Barbarossa regierten 
noch vier hohenstaufische Kaiser, die viele Kämpfe in Italien zu bestehen hatten. 
Der vorletzte Sprosse dieses edlen Kaiserhauses war Konradin. Da sein 
väterliches Erbe, das Königreich beider Sicilien, in fremden Händen war, so zog 
er aus, dasselbe zu erobern. Er geriet jedoch in Gefangenschaft und wurde 
(1268) zu Neapel enthauptet. Sein Bruder Enzio, der letzte Hohenstaufe, kam 
nicht zur Regierung, sondern starb in Italien im Kerker. 
12. Das Leben im Mittelalter. 
Das Rittertum. Das Rittertum stand zur Zeit der Krcuzzüge in 
vollster Blüte. Nur Reiche und Adelige konnten der großen Kosten wegen zu 
Pferde dienen. Von diesem Reiterdienste erhielten sie den Namen Ritter. Die 
Pflichten, die ein Ritter zu erfüllen hatte, waren: Seine Ehre rein zu erhalten, 
der Kirche zu gehorchen, Schwachen und Bedrängten beizustehen und Hochachtung 
gegen die Frauen zu zeigen. Ein Knabe aus vornehmem Geschlecht wurde, 
wenn er stark und kräftig tvar, schon mit sieben Jahren auf das Schloß eines 
anderen Ritters gegeben und diente diesem dann als Page oder Edelknabe. Mit 
vierzehn Jahren tvurde er Knappe und erhielt das Schwert. Nach sieben¬ 
jährigem Knappcndienste schlug man ihn zum Ritter. Jetzt empfing er Lanze 
und Schild, den Helm mit Visier, den Panzer, die Blechhandschuhe und die 
goldenen Sporen. Mau veranstaltete auch oft Turniere oder Waffenspiele. —
	        
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